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Das etwas andere Abschminkprozedere

Heute führt uns unsere Kolumnistin in ihr Bad und beschreibt den ganz normalen Kosmetikwahnsinn.

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Das Konzert war gelungen! Wir hatten auch die schwierigen Passagen gut gesungen. Nach dem Applaus machte ich mich auf, um noch mit Freunden ein Gläschen auf den gelungenen Abend zu trinken. „Super siehst du aus!“ begrüßte mich der Gatte meiner Freundin. „Danke“, grinste ich, hatte ich doch nur den halben Nachmittag mit dem Stylen meiner Haare verbracht und den Rest damit, mich Bühnenfein zu schminken.

Am Abend muss die Pracht weichen

Zu Hause blickte ich zufrieden in den Spiegel. So unrecht hatte er gar nicht. Sollte ich vielleicht doch öfter machen…. Doch jetzt musste die Kriegsbemalung wieder runter! Schließlich wollte ich nicht mein frisch bezogenes Bett mit einer Schicht Kosmetikfarbe aufpeppen. In mir tobte noch der Gewissenskrieg, ob es denn nun besser sei, das Haarspray drin zu lassen oder auszubürsten. Haare waschen kam zu der späten Stunde für mich nicht in Frage. Ich wollte ins Bett und zwar schnell. Ausbürsten, beschloss ich und hoffte darauf, dass nicht allzu viel zu Bruch gehen würde.

Wasser ist das beste Reinigungsmittel der Welt

Doch jetzt zur Kriegsbemalung: Wasser marsch! Schließlich ist Wasser immer noch das beste Reinigungsmittel der Welt. Doch, nichts! Keine Farbe kam von meinem Gesicht. Dabei hatte ich doch gar kein wasserfestes Make-up aufgetragen! Lag es daran, dass meine sündhaft teure Foundation aus Japan kam? Neueste Technologie! Super haltbar. Sie war wirklich sooo gut, dass sie einen Bühnenauftritt und einen anschließenden Barbesuch schadlos überstand. Auch mein Lidschatten wich nicht. Mist, dachte ich nur, ich habe gar keine Reinigungslotion! Kurz schielte ich die Seife auf dem Waschbeckenrand an, schüttelte dann den Kopf, und suchte in der Kollektion aller möglichen Schönheitsprodukte auf dem Waschtisch etwas, was einer Reinigungslotion am ähnlichsten sein könnte. Hier! Das könnte die Lösung sein: Die Gesichtsreinigung mit Mikrobeads. Das war ein Produkt, das an einem Tag meines Shoppingnotstandes den Weg in mein Bad fand. Aus USA. Dermatologisch geprüft. So was zum Abrubbeln wäre doch nicht schlecht, überlegte ich und drückte auch schon die entsprechende Menge Produkt in meine Hand. Es schäumte nicht, auch gut, ich rubbelte in meinem Gesicht rum. Es rubbelte, aber die Farbe ging kaum ab. Ich brauchte was anderes!

Reinigungslotionen sind Emulsionen, die gut wasserlöslich sind

Ich brauchte etwas, was Fette lösen konnte und sich gut mit Wasser abspülen ließ. Na klar! Eine ordinäre Öl-in-Wasser-Emulsion müsste es tun. Doch wo stand jetzt eine? Dort! Ich fischte eine Tube hervor. Fußcreme, ein Geschenk von Freunden, aus Israel mit Salz des Toten Meeres. Sorry, dachte ich, die muss jetzt mal am anderen Ende des Körpers ihre Dienste tun. Noch während ich also das Produkt im Gesicht verteilte, schoß es mir durch den Kopf: Du Depp! Eine Fußcreme enthält doch üblicherweise Menthol, damit kannst du jetzt auf keinen Fall den Lidschatten entfernen! Vorsichtig sparte ich also die Augenpartie aus und spülte dann aber erfolgreich die Farbe aus dem Gesicht. Aus dem Spiegel blickte mir ein Zombie entgegen. Mit verlaufenem Mascara und dunkel geschminkten Augen. Vorsichtig trocknete ich mein Gesicht. Wie jetzt weiter?

Tonics sind wahre Wunderwaffen

Da war doch noch…genau: Unsere letzte Besucherin hatte uns ihre Kosmetikreste dagelassen und so griff ich nun nach dem Gesichtswasser französischer Machart. Hm, riecht gut, befand ich. Tonics sind außerdem immer gut für wasserlösliche Make-up Rückstände. PEG-40 Hydrogenated Castor Oil, ging mir durch den Kopf, das ist die Substanz, die fast in jedem Tonic enthalten ist und eigentlich dafür sorgt, dass das Parfüm dispergiert bleibt, reinigt aber auch ganz leicht. Doch wo hatte ich denn die Wattepads gelassen? Ich kramte im Schrank unter dem Waschtisch und fand sie endlich neben dem Nagellackentferner. Strike! Mit Pads und Tonic bestritt ich nun den finalen Schlag gegen Farbe und Mascara und ganz nebenbei hatte ich auch mein Gesicht noch tonifziert, wie der Text auf der Flasche versprach.

Nun noch der letzte Schritt: Nachtcreme! Richtig, in meinem Reisenecessaire hatte ich doch immer eine Dose Allzweckcreme. Die war jetzt genau das, was meine vom Reinigen strapazierte Haut brauchte. Altbewährt und immer gut. Ich konnte ins Bett und würde davon träumen, mir eine ordentliche Reinigungslotion zu kaufen.

Doch was war das? In der hintersten Ecke, gleich neben dem Deo stand ein Produkt, das ich mir letztes Jahr hier in Shanghai gekauft und völlig vergessen hatte… „leichte Reinigungslotion“, las ich.

Foto: ©istockphoto.com/Bliznetsov

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie vier Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 6. März 2012
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 4173 mal gelesen.

Eine Antwort zu “Das etwas andere Abschminkprozedere”

  1. lakathi

    Eine promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika hat keine richtige Abschminkroutine/produkte und probierts erstmal mit purem Wasser? 😀
    Schreibt dann aber Sätze wie: „PEG-40 Hydrogenated Castor Oil, ging mir durch den Kopf, das ist die Substanz, die fast in jedem Tonic enthalten ist und eigentlich dafür sorgt, dass das Parfüm dispergiert bleibt, reinigt aber auch ganz leicht“? Mensch das ist ja aus dem Leben gegriffen! 😀

    Normalerweise lese ich Ihre Artikel immer mit Freude,aber dieser hier kommt mir ziemlich ausgedacht vor…

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