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Das Netz, Recherchen und gesunder Menschenverstand

Wir blicken auf ein Jahr „Geheimnis Kosmetik“ zurück, mit vielen interessanten und zum Teil brisanten Themen. Heute wollen wir wissen, wie unsere Autorin bei ihrer eigenen Recherche mit Informationen im Netz umgeht und welche Tipps sie diesbezüglich für uns hat.

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Melanie: Du schreibst jetzt seit einem Jahr deine Kolumne bei Pinkmelon. Wir haben über 25 Artikel veröffentlicht. Wie geht’s dir dabei?

Ghita: Ich habe am Anfang gar nicht erwartet, dass wir so viele Beiträge veröffentlichen werden. Doch jetzt habe ich das Gefühl, dass sich die Kolumne etabliert hat und es bringt mir immer mehr Spaß.

Ja, wir scheinen mittlerweile wirklich eine Stammleserschaft zu haben, die am Dienstag nur darauf wartet, was jetzt freigeschaltet wird…

… und dann aber manchmal auch kräftig kommentiert und diskutiert.

Wie z.B. bei den Konservierungsmitteln. Möchtest Du dazu vielleicht noch etwas sagen?

Ja, klar, denn gerade in den Kommentaren hat sich auch widergespiegelt, wie schwierig es ist, im Netz aktuelle und vor allem glaubwürdige Informationen zu finden und diese korrekt zu interpretieren.

Wie gehst Du da vor?

Als erstes mal gilt wirklich Augen auf, mit viel Geduld beim Suchen, denn das wenigste steht wirklich auf Seite 1 bei Google. Also lass‘ uns doch mal das Beispiel Parabene nehmen, weil es dazu ganz viel im Netz gibt. Google findet das meiste dazu in Blogs  und Foren, das sind Meinungen. Wenn ich jetzt also etwas wissen will, was ein offizielles Statement ist, muss ich auf Seiten zum Beispiel des Verbraucherschutzes (http://www.bmelv.de/DE/Startseite/startseite_node.html) gehen oder zum BfR (http://www.bfr.bund.de/de/start.html) oder zu Verbänden, das sind z.B. der IKW (http://www.ikw.org/) oder auf europäischer Ebene die COLIPA, die mittlerweile Cosmetics Europe heißt (http://www.cosmeticseurope.eu/). Auf europäischer Ebene gibt es natürlich noch die Europäische Kommission, unter der auch das Scientific Committee on Consumer Products (SCCP: http://ec.europa.eu/health/ph_risk/committees/04_sccp/04_sccp_en.htm), die Arbeitsgruppe der Verbände sozusagen, seine  Arbeit veröffentlicht.

Ja, und dann?

Dann schaue ich mir an, welche Statements zu Parabenen gemacht werden, welche Literaturzitate es gibt und was in den Protokollen steht. Bei dem SCCP sind auch Sitzungsprotokolle einsehbar. Man kann sich also, wenn man will, sehr zeitnah informieren darüber, wie der Stand der Diskussionen ist.
Ich suche aber in der Regel nach Literaturzitaten, also wissenschaftlichen Artikeln in den entsprechenden Journals. Meist sind die Zusammenfassungen kostenfrei und für jedermann zugänglich. Aber manchmal gibt es auch Situationen, da überlege ich schon, ob ich nicht doch die 30 US Dollar für den gesamten Artikel ausgebe.

Wie bewertest du denn solche Artikel?

Ich nehme mal ein anderes Beispiel. Als ich zum Thema Akne recherchiert habe, blinkte mir auf jeder  Seite eine Anzeige entgegen, die mit Pantothensäure sensationelle Erfolge bei Akne versprach. Also habe ich mal draufgeklickt und bin zu dem Produkt weitergeleitet worden. Über den „Erfinder“ dieses Mittels bin ich zu dem eigentlichen Artikel im Journal of Orthomolecular Medicine gestoßen. Ich fand dieses Journal schon etwas speziell, weil dort ausschließlich Studien über Vitamine veröffentlicht werden. Dann habe ich den Artikel gelesen und war naja, eigentlich nicht überrascht. Das Produkt ist an Patienten getestet worden, die eigentlich abnehmen wollten. Dabei  ist kein Vergleich mitgetestet worden also unbehandelt oder mit Placebo behandelt, weiterhin kein Studienzeitraum angegeben und ob die Patienten ihre Ernährung veränderten. Der „Erfinder“ war auch gleichzeitig der Versuchsdurchführende, was in einer unabhängigen Studie nicht sein darf. Ich habe dann noch nach anderen Veröffentlichungen zu dem Thema gesucht und nichts gefunden.

Was heißt das jetzt kurz zusammengefasst für unsere Leser?

Also zunächst muss die Quelle seriös sein, dann der Versuch ordentlich dokumentiert und unabhängig durchgeführt sein und sinnvollerweise gibt es noch andere Veröffentlichungen, die das Ergebnis bestätigen.

Was möchtest Du denn den PinkmelianerInnen mitgeben, wenn es um das Recherchieren im Netz geht?

Natürlich braucht man zum Recherchieren Erfahrung und diese kann man sich einfach nur selbst mühevoll erwerben. Zum Bewerten der Ergebnisse ist gesunder Menschenverstand nicht abträglich und – wenn man ihn hat – auch Sachverstand (Expertenwissen). Und letztendlich hoffe ich natürlich auch mit der Kolumne einen Beitrag zu leisten, um sachlich richtige Informationen zu unterschiedlichen Themen zu liefern.

Was kommt demnächst?

Wir haben eine Themenliste, die wir „abarbeiten“, aber es kommen natürlich noch spontane Dinge dazu, wie der „normale Kosmetikwahnsinn“ oder Du stellst gerade fest, dass irgendein Thema wichtig wird. Dann machen wir was dazu. Schließlich will ich ja was schreiben, was die Leute interessiert.

Das ist wirklich spannend, zu brisanten Themen wie Akne, Deo, Konservierungsmittel gibt es die meisten Clicks…

… und Themen, die ich persönlich total toll fand, interessieren relativ wenige. 🙂

Seit Ihr die Statistik am Ende eines Beitrags sichtbar gemacht habt, schaue ich natürlich auch immer gleich, wie gut was ankommt.

Wir haben ja noch was ausprobiert…

… genau, nämlich Bilder von jungen Fotografinnen zu verwenden.

Aber, ich glaube, das hat bisher kaum einer bemerkt, da die Bilder selten mit „hilfreich“ angeklickt werden.

Dabei geben wir uns auch hier immer sehr viel Mühe, ein zum Thema passendes, schönes Foto zu finden. Vielleicht schauen unsere LeserInnen ja demnächst doch auch zusätzlich aufs Foto.

Vielen Dank für das Interview! Wir freuen uns auf weitere spannende Artikel!

Vielen Dank!

Foto: ©istockphoto.com/BrianAJackson

Dieser Artikel wurde verfasst am 7. August 2012
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 2891 mal gelesen.

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