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Duschen: Eine kleine Kulturgeschichte

Morgens eben schnell unter die Dusche huschen, wach werden und sauber – fit für den Tag. Die Dusche passt auch in kleine Domizile und duschen in einen engen Zeitplan. Manche duschen in Rekordzeit, andere zelebrieren die Reinigung bis das Badezimmer mit Dampf gesättigt ist. Duschen ist mittlerweile so alltäglich, dass wir gar nicht wissen, woher es kommt.

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Badetag, ja so ein schöner Tag – das war der Samstag, wenn die ganze Familie nacheinander in den Badezuber hüpfte. Baden war eine Aktion, die länger geplant werden musste und ein echtes Familien-Event war. Heute baden eher nur die Kids zum Spaß, wir Erwachsenen duschen, täglich.

Hygieneerkenntnisse beförderten das Duschen

Obwohl das Prinzip Dusche – Wasserfall oder oberhalb angebrachter Wasserbehälter – seit der Antike bekannt waren, wurde bis Mitte des 19. Jahrhunderts hinein eher gebadet, wenn überhaupt. Dem französischem Arzt Merry-Delabost ist zu verdanken, dass die Insassen des Gefängnisses in Rouen in den Genuss von Duschen kamen: Eine preiswerte und vergleichbar effektive Hygienemaßnahme. Welche sodann auch von der französischen Armee übernommen wurde und schnell auch beim preußischen Militär als Großraumduschen in den Kasernen Einzug hielt. Von Wohlfühlen kann wohl in keinem Fall die Rede sein.

Schwarz-Weiß-Prinzip

Duschen eroberten die Badeanstalten, Internate und Gefängnisse. Sie hielten Einzug in den Kauen, den „Umkleideräumen“ der Bergleute. Diese wurden zu Waschkauen umbenannt und sind der Beginn der „Schleusen“ und die Erfindung des Schwarz-Weiß-Prinzips. Die Kumpel entledigten sich im weißen Bereich ihrer normalen Kleidung, gingen nackt durch die Duschen in den schwarzen Bereich und schritten am Ende der Schicht in umgekehrter Folge wieder hindurch. Ein echter Vorteil, denn sie kamen (relativ) sauber nach Hause und die Kleidung war nicht verschmutzt. Denn Waschmaschinen (Vollautomaten) waren noch nicht erfunden, ganz zu schweigen von Waschpulvern, wie wir sie heute kennen. Das Schwarz-Weiß-Prinzip ist heute Basis jeder Dekontaminations- oder Desinfektionsmaßnahme.

Duschen: Massenabfertigung, Grusel und Greul

Man sieht, Duschen war anfangs eine notwendige Hygienemaßnahme. Und so wundert es einen kaum, dass das Duschen selber nicht nur im Film (Hitchcock’s Psycho) sondern auch im echten Leben in den Massenvernichtungslagern der Nazis eine gruselige, ja grausame Rolle spielte www.kiga-berlin.org

Erfindung der Nasszelle

Wie also kam es, dass trotz dieser Geschichte das Duschen heute eine Alltäglichkeit geworden ist? Nach dem Zweiten Weltkrieg begann in den 50er Jahren ein echter Bauboom. Allerdings war Platz rar und Baumaterial auch. Also sparte man wo es ging, und ins Badezimmer kamen Duschkabinen. Ein echter Vorteil, wenn man bedenkt, dass für ein Vollbad ca. 120 l Wasser erhitzt werden müssen, so reichen beim Duschen 12-15 l / Minute. Gleichzeitig wurde die Warmwasserbereitung revolutioniert. Mussten früher die Wassermengen mit Kohle auf Temperatur gebracht werden, wurden jetzt die neuen Wohneinheiten über Fernwärme mit Warmwasser versorgt. Kleine Boiler und Durchlauferhitzer, mit Strom oder Gas betrieben, vervollständigten das Sortiment. Warmes Wasser war jetzt jederzeit verfügbar.

Duschen wird mainstream

Mit so viel Komfort und Leichtigkeit wurde es einfach, sich täglich zu duschen, statt ein Mal die Woche zu baden. Die Reinigungsmittel veränderten sich natürlich auch. Aus der Seife (siehe: Seife – besser als ihr Ruf) wurde das tensidhaltige Duschgel, hinzu kam das Shampoo, beide Produkte wurden zu 2 in 1. Die Damen begannen unter der Dusche lästige Haare weg zu rasieren und jetzt gibt es sogar die Creme für unter der Dusche. Die Duschbrause selber kann mehr als nur Wasser ausspeien: Sie pulsiert, massiert oder lässt einen weichen Strahl heraus. Geduscht wird nicht mehr nur morgens vor der Arbeit, sondern auch zwischendurch – alleine oder mit Partner. Die Möglichkeiten sind ungezählt.

Ach ja, singen kann man unter der Dusche übrigens genauso wie in der Wanne.

Foto: ©istockphoto.com/mppix

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie vier Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 7. Januar 2014
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 3023 mal gelesen.

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