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Über die Nachhaltigkeit von (Mikro-)Plastik in der Kosmetik

Langes Wochenende! Was tun? Spam-Ordner aufräumen. Dort ist häufig ja nicht nur Spam drin, sondern auch wichtige Nachrichten, die „irgendwie aussortiert“ wurden. Codecheck hatte mir geschrieben. Eindringlich, warnend an mein Gewissen appellierend: Verwende keine Kosmetika mit Plastikbeads! Plastik tötet das marine Leben und Mikroplastik gelangt in unsere Nahrungskette!

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Ich recherchierte und fand erschütternde Bilder von elendiglich verendeten Seevögeln mit Plastikfeuerzeugen und Verschlusskappen im Körper. Das sah ganz ähnlich aus wie in einem der Jagdmagazine meines Schwagers: Grausam verstümmelte Tiere, die sich in Zivilisationsmüll verfangen hatten und daran krepierten. Und gerade waren wir auf unserer Australienreise in Brisbane im Queensland Museum gewesen: Seeschildkröten, die sich in Geister-Netzen verfangen – und ja, ich muss es nicht weiter ausführen: Zum Kotzen. Mehr gibt’s dazu z.B. unter www.wwf.de. Ja, wir haben ein Problem.

Wie kommt der Müll ins Meer?

Eigentlich sollte unser Verpackungsmüll nicht ins Meer gelangen. Eigentlich, denn wir werfen Plastikverpackungen doch in die gelbe Tonne und die wird recycelt. Sollte das Plastik dennoch in den Müll gelangen, kommt es entweder in die Verbrennung oder auf die Deponie. Ganz gewiss aber nicht ins Meer.
Und das war ja auch nicht Sinn des Aufrufs von Codecheck, sondern selber etwas zu tun gegen Plastik, damit sind hier Polyethylen-Kügelchen gemeint, die in einigen Duschgelen, Zahncremes oder Peelings eingesetzt werden. Halt überall dort, wo schonende, aber effektive Reinigung angesagt ist. Und genau diese Plastikteilchen kommen ins Abwasser. Aber auch bis ins Meer?

Recherche nach Mikroplastik

Meine Recherche nach Mikroplastik und den von Codecheck zitierten Aussagen gestaltete sich gar nicht so einfach. Dabei war die Sendung „Markt“ vom NDR vom 18. November 2013 ja noch gar nicht so lange her. Doch selbst auf der Webseite des NDRs stand nichts. Erst durch einen Umweg wurde ich fündig: „Winzige Plastikteilchen verunreinigen Trinkwasser“.
Und so wahnsinnig dramatisch klang das jetzt erst mal für mich nicht. Was lag also näher als einfach mal nachzufragen?

Kläranlagen: moderne Aufbereitung unseres Abwassers

Ich habe also bei unserer städtischen Abwasser-Entsorgungsgesellschaft angerufen und gefragt, was denn wohl mit Mikroplastik aus dem Abwasser passieren könnte. Und war erstaunt mit welcher Hilfsbereitschaft mein Anliegen beantwortet wurde (www.ruhrverband.de und „Leon auf der Spur des Abwassers“)! Nun weiß ich immerhin, dass Klärschlamm zumindest aus „meiner“ Anlage nicht auf eine Deponie kommt: Er wird verbrannt und die Asche (in der dann aber kein Mikroplastik mehr drin sein kann, weil verbrannt) kommt auf eine Deponie. Leider konnten meine Ansprechpartner bei den Entsorgungsunternehmen nicht ausschließen, dass trotz modernster Technik und hohen Umweltschutzauflagen nicht doch Mikroplastik mit dem Abwasser in die Flüsse und somit ins Meer gelangen könnte. Da ist es wirklich einfacher und sinnvoller, wenn wir als Verwenderinnen auf unnötige Belastungen unserer Umwelt verzichten.

Und der Müll im Meer?

Im Meer jedoch wird Plastikmüll entweder in großen Strudeln permanent im Kreis gefahren oder durch die Gezeiten in kleinste Partikel aufgerieben, die dann vom marinen Leben aufgenommen werden („Plastikmüll in den Ozeanen“) und natürlich durch die Nahrungskette zu uns zurück gelangen können. Die marine Mülltonne ist ein globales Problem, das wir nur lösen können, wenn wir alle achtsamer mit dem Müll umgehen. Dabei reicht es nicht, wenn die paar Prozent der Weltbevölkerung, die in relativem Wohlstand leben, etwas tun. Gerade in Ländern, in denen viele Bewohner nur knapp oberhalb der Armutsgrenze leben, ist Aufklärung und Hilfe wichtig. Ein Verzicht auf Plastikbeads in Kosmetik ist da wirklich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Foto: ©Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie sieben Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China und Mülheim adR.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 27. Mai 2014
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 3052 mal gelesen.

3 Antworten zu “Über die Nachhaltigkeit von (Mikro-)Plastik in der Kosmetik”

  1. leo123457

    Wichtiges Thema ! Ich habe vorher noch noch nichts darüber gehört aber ich werde in Zukunft darauf achten was in Kosmetik drin ist 😮

  2. MeinGruenerPunktBlog

    Es stimmt. Mikro Plastikteilchen tragen sicherlich nur einen kleinen Teil zur Umweltverschmutzung bei. Doch wo fangen wir an zu sparen, wenn nicht bei selbst diesen kleinsten Verschmutzungen, die langfristig zu einer Katastrophe führen? Wer auf seine Umwelt achtet, sollte natürlich grundsätzlich seinen Müll richtig entsorgen, damit liegen gelassener Müll nicht früher oder später durch Regen und Hochwasser in die Flüsse und Meere gelangt. Auch wir haben uns schon mit diesem Thema befasst. Bei Interesse ist hier unser Beitrag:
    http://www.meingruenerpunktblog.de/fishing-for-litter/

  3. LiaLane

    Schön das das Thema auch hier angesprochen wurde. Habe vor ein ein paar Wochen erst einen Post auf meinem blog über mikro-plastik in Peelings etc. gemacht. Das ist ein wichtiges Thema, hoffentlich bewirkt es was, bei jedem einzelnen…

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