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Frau Yu nimmt ihr Einkaufsverhalten unter die Lupe

War ich mit dem Klammerbeutel gepudert? Das Produkt war doch echt scheiße und außerdem viel zu teuer. Warum hatte ich es gekauft? Und nie - oder selten - verwendet? Es war an der Zeit, meine grandiosen Fehlkäufe mal kritisch unter die Lupe zu nehmen. Es geht ums Habenwollen, das Einkaufsverhalten, das unter anderem den Kaufpreis beinhaltet und das Verwenden, den Konsum. Dieser beschreibt den Ge- oder Verbrauch dieser Güter, unabhängig davon, ob sie gekauft oder geschenkt wurden.

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So kaufen Frauen Kosmetik, Männer Technik, sagt die Forschung. Und sie unterscheidet unser Einkaufsverhalten nach Einkaufstypen. Weiterhin gibt es zwei große Gruppen von Käufen: „want“ und „need“. Während bei „want“ positive Emotionen und Erwartungsfreude ausgelöst werden, sind es bei „need“ eher negative und Stress.

Need-Käufe

Nachdem ich alle Produkte aus meiner „Kiste“ gruppiert hatte, waren tatsächlich nur zwei dabei, die unter „need“ passten. Beide kamen aus dem Ausland und hatten sich entweder schon dort, spätestens aber zu Hause nicht mehr bewährt. Jede von uns hat wahrscheinlich solche „Urlaubsmitbringsel“, die aus der Not heraus besorgt wurden. Meine beiden waren 八 倍凝水霜 aus Shanghai. Shanghai im Sommer heiß und feucht und ich brauchte was, das meinem Gesicht Kühlung versprach. Diese achtfach konzentrierte Feuchtigkeitscreme war dafür gut, nur hier im regnerisch kühlen Deutschland fühlte sie sich halt nur plörrig an.
Haarspray made in USA brauchte ich dringend, weil meines vor der Sicherheitskontrolle schon aussortiert worden war. Dieses war eine schlichte Katastrophe. Und war trotz vertrauten Namens etwas, was ich schon lange hätte wegwerfen sollen. Eben!

Want-Käufe

Meine Want-Käufe sind vielschichtiger, kein Wunder, denn bei den „want“-Käufen werden ja positive Emotionen ausgelöst, die man bei den „need“-Käufen nicht hat. Weiterhin kann man anhand dieser Käufe sogar verschiedene Käufertypen dingfest machen!

Stimulanztypen

Diese Typen sind eher jung (20-35), immer auf der Suche nach Neuem und nach der großen Belohnung. Sie beschäftigen sich gerne mit neuen Trends und Produkten und sie sind klassische Impulskäufer.
Kenne ich alles, denn in meiner „Kiste“ tummeln sich viele Produkte, die mich klar als Stimulanztypen ausweisen.
Da ist der Nagellack, der einfach wegen der Farbe mit musste und bei dem mir dann das Auftragsverhalten nicht gefiel. Dann die BB Creme, die erst weiß und beim Auftragen farbig wurde, aber leider nicht zu meinem Hautton passte. Ein re-nutritives Nacht Elixier, das aus meinen dünnen Haaren über Nacht eine tolle Mähne machen sollte. Es enthielt den Rohstoff Amodimethicone und war in einem tollen Pumpspender verpackt. Das waren beides Dinge, die ich gerne selber in meinem Labor zur Produktreife geführt hätte. Hätte. Dieser Hersteller hatte offenbar keinen Erfolg mit dem Produkt, weil wer schmiert sich nachts die Haare mit Zeugs ein?
Und dann sind da noch die Lippenstifte. Mein totaler Einkaufs-Flop ist aber einer, der mich mehr als 12€ gekostet hat. Ein transparenter Lippenstift. Eigentlich pure Nostalgie, denn ich hätte gerne einen entwickelt. Aber, für einen Pflegestift war der Abrieb zu gering, für einen dekorativen die Farbe zu wenig. Das Gefühl auf den Lippen klebrig, nicht schön.

Dominanztypen

Solche Typen sind sehr statusorientiert und wollen zeigen, dass sie die Besten sind. In ihrem Einkaufskorb landen Luxusmarken und exklusive Produkte. Die wenigsten Deutschen gehören zu dieser Gruppe und auch ich wohl eher nicht, obwohl eines meiner Flop-Produkte durchaus in diese Gruppe passt. Es ist mein „powerful  strenght line-reducing concentrate“. Es ist hinüber. Definitiv. Ein Pumpstoß und es kommt braune Plörre mit etwas Creme heraus. Hätte ich es mal regelmäßig verwendet, als es noch gut war! Damals hatte mich ein Produkt-Sample im Sachet dazu gebracht viel Geld für eine hochwertige Marke auszugeben.

Balance- und Harmonietypen

Sie machen über 60% der deutschen Käufer aus und sind eher risikoscheu. Während Balancetypen auf Sicherheit und Qualität setzen, möchten Harmonietypen sich wohlfühlen und setzen auf Gesundheit und Wellness. Balancetypen machen wohl auch die wenigsten Fehlkäufe und so findet sich in meiner Kiste auch nur ein Produkt, was ich unter „Wellness“ verbuchen könnte: „Totes Meer Haut Therapie“.  Verwendet habe ich es vielleicht nur zweimal.

In meiner Kiste sind ja aber nur die Einkäufe, die sich nicht bewährt haben. Und da zeigt sich deutlich, dass es die Impulskäufe sind, die meist im Alltag versagen.
Mein mit Abstand peinlichster Produkt-Fehlkauf war dabei noch nicht mal für mich: „Erleichtert das Kämmen“ war das Werbeversprechen und ich griff zu, ohne nachzudenken und ohne den Packungstext zu lesen. Zu Hause stellte ich dann fest, dass meine Perserkatze nicht mit der Fellpflege warten würde, bis das Produkt auf ihrem Fell getrocknet sein würde…

…und das führt mich direkt zu meinem guten Vorsatz fürs neue Jahr.

Foto: ©istockphoto.com/AndreyPopov

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie sieben Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China und Mülheim adR.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 6. Januar 2015
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 2238 mal gelesen.

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