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Frau Yu stylt ihr gülden Haar

Mir gefiel das Foto nicht, ganz und gar nicht. Schlecht ausgeleuchtet fand ich und erst die Haare! Die Haare sahen überhaupt nicht gut aus – wie eine Theaterperücke: Strohig und glanzlos standen sie mir irgendwie vom Kopf ab. Also, eine Frisur war das nicht! Ich war doch aber gerade beim Friseur gewesen! Bin ich zu blöd, meine Haare zu stylen?

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©iStock.com/kkymek

Es ist eigentlich jedes Mal dasselbe: Meine Friseurin föhnt und legt die frisch gewaschenen, geschnittenen und gefärbten Haare zurecht. Danach sehen sie jedes Mal toll aus, doch  nach der ersten Wäsche ist das Styling futsch und ich kriege es ums Verrecken zu Hause nicht wieder so hin. Und das trotz einer ganzen Batterie neuester Stylingprodukte.

Weniger ist mehr?

Vielleicht, so überlegte ich, sollte ich mal weniger verwenden. Weniger Haarspray, weniger Stylinghilfen fürs feuchte Haar… also nur waschen und dann mal sehen? Eine Herausforderung für meine dünnen, an den Schläfen leicht ergrauten und deswegen blondierten Haare, fand ich. Mein Testansatz sollte jetzt folgendermaßen aussehen: Nur Waschen mit einem bewährten Shampoo und dann nix oder die Stylingprodukte nur einzeln und in geringer Menge verwenden.

Nur Waschen – oder gar no-poo?

Zu meinem Shampoo habe ich ja auch schon ausreichend Versuche unternommen (siehe auch: Haarshampoo: Welches Produkt für welches Haar? oder Shampoo mit / ohne Silikone – ein Selbstversuch).  Spülung kommt bei mir nicht ins Haar, also vielleicht sogar gar nicht waschen? Das ist eine Lösung, die für einen Campingurlaub durchaus praktikabel ist. Machen wir uns aber nichts vor: no-poo ist ein Trend aus den USA, wo sich Frauen durchaus zwei mal pro Tag die Haare waschen. Es schadet also nichts, das Shampoo mal wegzulassen und das Haar kann schon mal gut aussehen, oder aber wie bei mir je nach Wetterlage mehr oder weniger vom Kopf abstehen und  mal gewellt sein (aber meistens nur auf einer Seite). Für ein definiertes Styling sind Waschen und Föhnen also gesetzt.

Meine Stylingprodukte einzeln getestet

Nach diesen Vorbemerkungen kann ich mich endlich den eigentlichen Stylingprodukten zuwenden.

Haarspray: Natürlich habe ich ausreichend Haarspray von super billig bis sündhaft teuer. Der wesentliche Unterschied? Der Duft! Details aber findet Ihr hier: Haarspray: kein Styling ohne. Nichtsdestotrotz ist Haarspray das Finish und nicht das Gerüst eines guten Stylings.

Haargel oder Haarwachs ist etwas, was eher ins trockene Haar kommt, außer bei meinem Mann, der sich die Haare im feuchten Zustand nach hinten gelt, damit es hält – bretthart (siehe auch: Hairstyling – wie die Jungs was auf ihrem Kopf machen). Frauen möchten es eher natürlich, es soll lange halten und! immer wieder in Form zu bringen sein. Meine Friseurin hatte mir ein solches Wundermittel verkauft. „Skulpturpaste“ heißt es übersetzt und die Inhaltsstoffe, die dieses Produkt nun haltbar, aber gleichzeitig gut verteilbar mit mittelmäßiger Klebrigkeit machen sind, polyethoxylierte Wachse. Dieses Produkt tut, was es verspicht. Mein geföhntes Haar bleibt über Tag einigermaßen in Form, sieht natürlich aus und glänzt.

Meine Friseurin ist auch Schuld daran, dass ich ein Haarpuder zu Hause habe. Dieser soll, auch ins trockene Haar an den Ansatz verteilt, sogar über mehrere Tage hinweg nicht seine Stylingkraft verlieren und durch einfaches Aufkneten der Haare wieder aktivierbar sein. Sein Geheimnis sind nanoskalige  Silica Partikel (siehe auch: Was macht „nano“ in der Kosmetik?), die allein durch Oberflächenkräfte an den Haaren anhaften und so für Struktur sorgen.  Funktioniert.

Mein Schaumfestiger war der nächste Testkandidat. Er verspricht „big volume“, einen „lift-Effekt“ und soll für pompöse Styles geeignet sein. Vorsichtig verwende ich also dieses bombige Zeugs und denke daran, dass mir eine Friseurin geraten hat, wenig zu verwenden und eher am Haaransatz zu verteilen. Dabei hilft mir mein grobzinkiger Kamm, mit dem ich etwas von dem Schaum auf den Scheitel verteile.

Flüssige Stylingprodukte sind eigentlich das, was mir am meisten liegt. Ins feuchte Haar einarbeiten, föhnen, Stylen, fertig. Naja, wenn es denn so einfach wäre.
Da ist zunächst noch ein Produkt, ein „Entspannungs-Öl“,  das mir nach dem Färben empfohlen wurde. Und wirklich, meine Haare sind hinterher super weich und sehen SEHR natürlich aus. Meinen Sportfreundinnen antwortete ich auf die Frage nach der neuen Frisur. „Neues Produkt! Fühlt doch mal!“ Ein Styling, wie ich es gerne hätte, geht damit nicht. Meine chinesischen Freundinnen verwenden es aber gerne, denn asiatische Haare sind ja deutlich dicker (siehe auch: Haarige Fragen und haarscharfe Antworten). Dieses Produkt enthält auch wirklich nur Öle, mit denen man zwar keinen Style aber schön gepflegte Haare zaubern kann.
Für mein dünnes Haar eher geeignet empfinde ich eine Mikro-Sprühkur, die auch gegen trockenes, strohiges Haar sein soll. Mit ihr ist ein gefälliges Styling möglich, das hält leider aber nicht so lange, wie ich es gerne hätte.
Also versuche ich noch ein Produkt, das sich Thermo-Locken-Spray nennt, mein Haar beim Föhnen (oder bei Verwendung eines Lockenstabes) schützen soll und das Finish verspricht, was ich haben will.

Dem Schaumfestiger und den zwei letzten Flüssigprodukten gemeinsam ist das Polymer (VP/VA Copolymer), das auch in Haarsprays eingesetzt wird. Abhängig von den anderen Inhaltsstoffen, meist PEG-Derivaten, lässt sich bei den Festigern die Performance einstellen. Das Thermo-Locken-Spray gefällt mir dabei überhaupt nicht, mein Haar fühlt sich an, als hätte ich das Gel meines Mannes eingearbeitet. Doch, das Styling hält den ganzen Tag. Vom Halt her rangiert der Schaumfestiger auf Platz 2 und die Sprühkur danach. Das illustriert das alte Dilemma: Halt versus Natürlichkeit.

Fazit

Natürlich sind meine paar getesteten Produkte nur ein winziger Ausschnitt aus dem riesigen Sortiment an Stylingprodukten. Dabei fielen mir zwei Dinge auf: Ich bin immer zufrieden mit dem, was meine Friseurin empfiehlt, ich brauche mehr als ein Stylingprodukt und die geeignete Kombination ist je nach Anlass schon mal unterschiedlich. Doch das hier geht einfach zu weit …

links: ©Ghita Yu, VAA 2015; rechts: Bundeskanzlerin Angela Merkel; ©http://www.frankreich-heute.de/?p=1309
Angie stylt ihr Haare wie ich! ;-))

Quellen:
Foto ganz oben: ©iStock.com/kkymek
Foto unten links: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu, VAA 2015
Foto unten rechts: Bundeskanzlerin Angela Merkel; © http://www.frankreich-heute.de/?p=1309

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie sieben Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China und Mülheim adR.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 4. August 2015
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

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