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Welches Gesicht ist schön?

Im Netz und in den sozialen Netzwerken sieht man immer mehr und immer verwirrendere Bilder. Alte Frauen werden jung gepixelt oder ein junges Mädchen lässt sein Gesicht rund um die Welt „photoshoppen“. Die Ergebnisse sind beeindruckend. Und wo sich mit digitaler Technik nichts mehr machen lässt, greift man eben zum Skalpel. In Ostasien lassen sich hunderte, ja tausende, junger Frauen ihr Gesicht einem (westlichen?) Schönheitsideal anpassen. Aber welches Gesicht ist denn nun schön?

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„Das ist ganz einfach!“, meinte meine Freundin: symmetrisch wäre schön. Tatsächlich? Das Experiment ist simpel: Man nehme eines dieser jetzt wegen Terrorismus so standardisierten Passfotos und einen Handspiegel mit gerader Kante und lege ihn auf die Mittelachse des Gesichts. Das Ergebnis: Linke und rechte Gesichtshälfte sind unterschiedlich, das symmetrische Bild hat zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit uns, aber es „lebt“ nicht. Schöner als das etwas unsymmetrische Original ist es jedenfalls nicht.

Jugend ist schön

Die Evolution hat uns Menschen mit einem sehr guten Sehsinn ausgestattet, den wir mit unserer sozialen Fähigkeiten weiter entwickelt haben. Wir Menschen können innerhalb von Millisekunden die Attraktivität unseres Gegenübers beurteilen… und natürlich auch seine Mimik (feindlich, freundlich, ärgerlich usw.) deuten. Die Attraktivität wird bestimmt durch: Jugend, Gesundheit und emotionale Stabilität. Jugend ist dabei der wichtigste Parameter, denn er entscheidet über den reproduktiven Erfolg, den wir mit diesem Partner haben könnten. Ja, und es denken nicht nur die Männer so, Frauen beurteilen Gesichter genau nach denselben Kriterien.

Ein schönes Gesicht, kann man es messen?

In unserer technisierten Welt wollen wir gerne alles in Zahlen ausdrücken und nicht erst seit gestern sind Versuche unternommen worden, menschliche Gesichter zu vermessen. Dennoch sind die wahren Kenner nicht die Ingenieure, sondern die Künstler.

Künstler wissen, dass die Augen bei Erwachsenen in der Mitte des Kopfes liegen und Nase und Mund in einem bestimmten Abstand. Bei kleinen Kindern ist dieser deutlich geringer und die Augen sind deutlich größer. Das ist auch gut so, denn das weckt unseren Beschützerinstinkt. Große Augen sind anziehend. Ein Erwachsener hat zudem aber auch ausgeprägte Jochbeine, was ihn von Kind unterscheidet und auf sexuelle Reife hinweist. Schön sind natürlich auch volle Haare, die auf Vitalität schließen lassen (siehe auch: Haarige Fragen und haarscharfe Antworten). In den Zeichnung sind die „idealen“ Proportionen eingezeichnet, doch im richtigen Leben variieren sie schon mal, häufig ohne allerdings, dass sich damit die Attraktivität verschlechtern muss.

Gesund ist schön

Gesundheit ist nicht nur ein hohes Gut, sondern auch Schönheitsrelevant. Und man erkennt das zum einen an gleichmäßig gefärbter Haut ohne größere Läsionen, heißt z.B. Pickel (siehe auch: Pickel und Akne). Die Hautfarbe ist dabei nicht so wichtig und ihre Beurteilung eher kulturell bedingt (siehe auch: Ethnic skin – ist die Haut so anders?). Allerdings haben Frauen in allen Ethnien hellere Haut als Männer. Auch das hat reproduktive Gründe. Für die Beurteilung der Gesundheit ist die gleichmäßige Haut, worauf es ankommt.

Lachen ist schön

Lachen, Lächeln oder insgesamt die emotionale Stabilität sind etwas, was wir als attraktiv empfinden. Dabei hat der Mund als der bewegteste Teil des Gesichtes auch große kulturelle Bedeutung: In Asien soll er klein sein und im Westen eher groß und rot (siehe auch: Vom Zauberstab des Eros zum modernen Lippenstift). Überall aber entscheidet er über die sexuelle Anziehungskraft.

Die Macht des Schminkens

Egal, ob man nun eher ein rundes oder ovales Gesicht hat, die wesentlichen Parameter zur Attraktivitätsverbesserung hat wohl jede in ihrem Schminkköfferchen: Foundation, Lidschatten, Mascara und Lippenstift. Der Rest ist Styling und Charme. Und tatsächlich werden geschminkte Personen von unabhängigen Testpanels als attraktiver bewertet als ungeschminkte.

In einem Punk hat meine Freundin aber doch recht: Auch wenn es nicht alleine die Symmetrie ist, die über Attraktivität entscheidet, so empfinden wir doch extrem unsymmetrische Gesichter als Fratzen und somit abstoßend. Häufig sind Unsymmetrieen ein Zeichen von ungleichem Wachstum, das z.B. durch Krankheiten verursacht werden kann. Andere Entstellungen wie z.B. extremer Vorbiß des Unterkiefers kann wie z.B. bei den Habsburgern durch genetische Vorbelastungen herrühren. Die Habsburger waren auch für Inzucht „berühmt“, die in letzte Konsequenz zu Unfruchtbarkeit führte. Will man derartige Fehlbildungen korrigieren, hilft nur noch das Skalpel, und hier macht es auch Sinn.

Foto: ©istockphoto.com/georgemuresan
Skizze: ©Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie sieben Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China und Mülheim adR.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 3. März 2015
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 3130 mal gelesen.

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