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Wieviel Reinigung verträgt die Haut?

Keine macht sich doch wirklich Gedanken darüber, was wohl passieren würde, wenn wir uns mit unserer Tagescreme das Gesicht zu kleistern würden. Etwas ganz anderes aber sind unsere täglichen Reinigungsgewohnheiten: Das Make-up soll entfernt werden, die Haut geklärt, die Pickel behandelt und alles noch tonisiert werden. Ist das nicht eigentlich zu viel? Wenn ich eine ganze Batterie Reinigungsprodukte verwende, was passiert dann? Wieviel verträgt die Haut?

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Die gute Nachricht vorweg: Fachleute sind sich einig, dass man die Haut nicht zu viel pflegen kann. Im schlimmsten Fall erzeugt man ein paar kleine Pickelchen und das Produkt ist schnell aufgebraucht. Die ideale Menge fürs Gesicht ist erbsengroß (siehe auch: „Echte Matheaufgabe: Wieviel Produkt trage ich auf welchem Körperteil auf“). Doch was ist mit unseren Reinigungsgewohnheiten?

Großeinkauf im Drogeriemarkt

Ich wollte es wissen und habe eingekauft und zwar so unterschiedliche Produkte wie möglich und von so verschiedenen Herstellern, wie es der Drogeriemarkt hergab: Seife, Nasenstrips und eine Reinigungsmilch (Eigenmarke einer Drogeriekette), Thermotiefenreiniger eines großen deutschen Herstellers, ein 3in1 Hautklarprodukt eines großen französischen Herstellers und ein Waschgel eines großen amerikanischen Herstellers. Zuhause vervollständigte sich mein Testsortiment mit einem Gesichtstonic (Parfumerieprodukt), einem Peeling (dermatologisches Produkt) und einem Abschminköl (Probe eines japanischen Herstellers).

Mein Testdesign

Um nun herauszufinden, ob und wann die Produkte zu viel für meine Haut sind, teilte ich sie in zwei Gruppen. Mein Plan sah vor, pro Tag die Produkte einer Gruppe hintereinander zu verwenden und dann das Ergebnis zu bewerten.
Gruppe I: Reinigungsöl, Seife, Tiefenreiniger, Hautklar,  Tonic
Gruppe II: Waschgel, Peeling, Nasenstrips, Reinigungsmilch
Bewertung der Reinigung: Spannungsgefühl, Trockenheitsgefühl, muss mehr Tagescreme verwendet werden?

Anwendungsprozedere

Ich träufelte an Tag 1 das Reinigungsöl auf ein Wattepad und rieb mein Gesicht damit ab. Es fühlte sich gut an und war geruchsneutral, Reste von Mascara wurden entfernt. Mit Seife und viel Wasser wusch ich nun den Fettfilm wieder ab. Meine Haut fühlte sich frisch und sauber an. Dann der Tiefenreiniger: Mit trockenen Händen auf das feuchte Gesicht auftragen und für 20-30 Sekunden einmassieren. Das Produkt wurde bei Kontakt mit Wasser ein bisschen warm, nach den 30 Sekunden wusch ich es herunter und blinzelte in den Spiegel. Die Haut sah normal aus. Also trug ich das Hautklarprodukt auf, das gleichzeitig reinigen, Mitesser entfernen und mattieren soll. Ich massierte es mit kreisenden Bewegungen ein und spülte es mit Wasser wieder ab. Die Haut fühlte sich gut an. Ich sah normal aus und trug jetzt zu guter Letzt das Tonic mit einem Wattepad auf.

Tag 2 begann mit der Gesichtsreinigung mit dem Waschgel, das ausgesprochen gut duftete und leicht schäumte. Die Haut fühlte sich danach gut an. Anschließend massierte ich das Peeling, das mikronisierte Muscheln als Peelingkörper enthält, 30 Sekunden ein und spülte es dann ab. Meine Haut sah normal aus und so pappte ich den Nasenstrip auf meine noch feuchte Nase und ließ ihn trocknen. Tatsächlich kamen beim Abziehen noch ein paar Mitesser heraus, trotz der Tiefenreinigung vom Vortag. Zum Schluß trug ich die Reinigungsmilch auf und wusch sie mit Wasser wieder ab.

Kritische Betrachtung meines Testprozederes

Dieses Prozedere wiederholte ich 6 Tage hintereinander. Natürlich stellte ich mir die Frage, ob man in so einem relativ kurzen Testzeitraum überhaupt etwas erkennen kann? In-vivo- oder Marktforschungs-Studien zu (Reinigungs-)Produkten laufen in der Regel 14 bis 28 Tage. Dermatologische Studien zur Verträglichkeit ebenfalls, doch wird hier meist am Rücken oder Unterarm getestet. Bei allen Studien wird pro Areal (so nennt man den Bereich der Haut, auf dem das Produkt aufgetragen wird) nur ein Produkt getestet. Auch wird, außer bei Marktforschungsstudien, das Aussehen der Haut von unabhängigen Personen begutachtet, oder gar mit biophysikalischen Methoden gemessen. All das kann mein Test natürlich nicht vorweisen und ist damit eine subjektive Einschätzung.

Ergebnisse

Ich war froh, als ich fertig war. So ein Aufstand jeden Morgen! Ich habe Unmengen an Wasser gebraucht, Waschtisch und Badezimmer haben darunter ziemlich gelitten…. Meine Haut aber nicht: kein Spannen, kein Trockenheitsgefühl. Ich hatte aber auch nicht das Gefühl, dass sie jetzt deutlich besser aussähe. Die Nasenstrips zogen bei der Wiederholung keine Mitesser mehr heraus, verständlich, denn sie sind ja auch nicht für den täglichen Gebrauch konzipiert, genauso wie das Peeling. Enttäuscht war ich von dem Thermotiefenreiniger, denn ich hatte wirklich mit einem tollen Temperatureffekt gerechnet. Wasser aus dem Heißwasserhahn ist wärmer. Reinigungsmilch und -öl haben mich nicht begeistert, das liegt aber daran, dass ich zur Reinigung fettfreie Produkte bevorzuge. Zum Abschminken sind sie aber zu empfehlen. Wirklich schön fand ich das Waschgel und das Hautklarprodukt (und natürlich mein Tonic). Trotz der intensiven Reinigung habe ich nicht mehr Tagescreme gebraucht.

Fazit

Der ganz normale Reinigungswahnsinn scheint keine negativen Folgen für meine Haut zu haben. Für den Geldbeutel jedoch schon und meine Nerven ebenso. Zur normalen Gesichtsreinigung braucht es meiner Erfahrung nach nicht viele Produkte und häufig tut es ein gutes (und vielleicht auch teureres) Produkt, das sowohl Make-up entfernt als auch gegen Pickel wirkt oder tonisiert. Produkte mit Peelingkörpern, Nasenstrips, Tiefenreiniger oder Masken wirken besser, wenn sie in größeren Abständen verwendet werden.

Welches Produkt war nun das Beste? Das lässt sich eigentlich nur anhand der noch vorhandenen Produkte feststellen, denn das Waschgel wurde von einem unserer Besucher aufgebraucht…. Ich würde aber sagen, das Beste war Wasser.

Foto: ©istockphoto.com/Bliznetsov

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie vier Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 18. März 2014
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 4545 mal gelesen.

Eine Antwort zu “Wieviel Reinigung verträgt die Haut?”

  1. anshu

    Ich teste mich auch gerade durch den Abschmink- und Säuberungsdschungel der Drogerien und kann auch definitiv sagen, dass eine einfache, ph-neutrale Seife und Wasser das bisher einfachste und auch effektivste Reinigungsmittel für mich waren. Dazu kommt bei mir noch eine preiswerte Abschminklotion einer großen deutschen Handelskette, die AMU total und leicht entfernt, ohne zu brennen, und die dazu benötigten Wattepads. Alles andere ist dekorativer und wohlriechender Schnickschnack, den vielleicht die Seele braucht, aber mein Gesicht sicherlich nicht.

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