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Rohstoffe aus dem Meer – ein Pamphlet

Unser Planet – der blaue Planet, ist zu etwa 70% mit Wasser bedeckt. Die Wiege allen Lebens, das sich hier tummelt. Die Wissenschaft hat grade erst begonnen, die Meere und dort vor allem die wirklich tiefen Bereiche auszuloten und entdeckt weiter neue Spezies und – viel besser – Stoffe, die man in der Medizin oder Kosmetik nutzen kann. Ein Meeresschneckenpeptid gegen Krebs – so klingen die neuen Heilsversprechen. Und auch die Kosmetik wartet begierig auf neue Wirkversprechen aus dem Meer.

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©iStock.com/Swen_Stroop

Doch es sieht anders aus: Jonas und der Wal? – Vergangenheit. Moby Dick? – geschlachtet. Seeungeheuer? – mit Dynamit weggesprengt. Das Ende der Welt? Skylla und Charybdis, hat wohl wirklich nur Odysseus gesehen. Zu Zeiten, in denen Sindbad, Kolumbus und James Cook die Weltmeere bereisten, waren diese noch unendliche Weiten, bevölkert von sagenhaften Kreaturen und gefährlich. Die Meere schienen endlose, nie versiegende Schätze zu bieten, die es nur galt zu heben. Und genau das ist passiert.

Die Weltmeere – Transportwege

Wir Menschen haben schon lange damit begonnen, den Lebensraum Meer zu plündern und zu verändern, lange bevor wir auch nur auf die Idee kamen, ihn zu erforschen geschweige denn zu schützen. Meere waren und sind die Transportwege Nummer 1, in einer globalisierten Welt von heute mehr denn je. Und da nicht mehr Segelschiffe, sondern gigantische Containerfrachter das Transportmittel der Wahl sind, fallen natürlich auch Verschmutzungen anderer Art an als früher: Lärm, Öl, verlorene Fracht usw. Man kann durchaus sagen, dass wir Menschen auch das Meer konsequent zumüllen.

Quelle für Nahrung und Gesundheit

Dabei ist das Meer nach wie vor eine wichtige Quelle unserer Nahrung und Gesundheit, was ich im Folgenden anhand einiger Beispiele zeigen möchte.

Nahrung:
• Fische und Fischmehl (Tiernahrung)
• Wale (ja, die Norweger essen noch Walgulasch)
• Algen (vor allem in Asien, aber auch in Frankreich)
• Salz (seit antiken Zeiten aus dem Meer gewonnen)
• Krill (garnelenförmige Krebstiere)
• Hummer, Garnelen, Krebse und andere Krustentiere
• Muscheln (z.B. Austern)

Kosmetik/Gesundheit:
• Chitin (Gewinnung von Glucosamine, Chitosan)
• Knorpelgewebe von Haifischen (Chondroitinsulfate)
• Algen (Agar Agar, Antioxidative Wirkstoffe)
• Guanine (hergestellt aus Fischschuppen, Perlglanz in Nagellacken)
• Sand (Reinigungsmittel)
• Vitamin D (fettreiche Fische, Lebertran)
• Purpurschnecke (Rotfarbstoff)
• Perlen, Perlmutt (Schmuck, Pulver)
• Korallen (Schmuck)

Sehnsuchtsort Meer?

Urlaub am Meer? Das ist immer noch ein erfüllbarer Traum vieler Erholungssuchender. Und auch Sportler zieht es ans und ins Wasser. Die Tourismusindustrie lebt davon. Wer will da auf seinem Kreuzfahrtdampfer an U-Boot Kriege, Atombombenversuche oder Ölförderplattformen erinnert werden? Eher gruseln wir uns bei Erzählungen über Piraten, Killerwellen oder unbekannte Absturzstellen von Verkehrsflugzeugen. Klimawandel und Korallensterben, Fukushima und Plastikmüllteppiche blenden wir lieber gleich aus und gehen vielleicht noch mal shoppen. Am besten was mit Meer.

Marine Kosmetik

Kosmetik aus dem Meer scheint so alt zu sein wie Botticellis Gemälde der Venus, die aus der Muschel steigt. Die Markennamen klingen vielversprechend, vor allem natürlich und modern. Bei bestehenden Marken werden häufig maritime Wirkstoffe ausgelobt – alles das ist zu haben. Und schön machen soll es auch. Ich frage mich nur, wie das funktionieren soll, betrachtet man den Verschmutzungsgrad der Meere. Hat man ein kleines Stück Weltmeer abgetrennt und züchtet dann im Bottich ganz saubere Algen? Oder Schnecken?
Bei der Kosmetik achten wir penibel darauf, dass alles „ganz sauber“ ist, es wäre schön, wenn wir das mit unserer Umwelt auch täten.

Unbekannte Weiten

Die Weltmeere, ihre Strömungen (z.B. El Nino, Golfstrom), die Beeinflussung durch CO2 und ihr Speichervermögen dieses Gases, das sind nur einige Forschungsprojekte. Die industrielle Züchtung von Nahrungsmitteln aus dem Meer ein anderes Beispiel. Dass sich in den Weltmeeren noch viel erforschen und entdecken lässt, steht außer Frage. Aber statt es in Kosmetika zu verwenden, sollten wir lieber dazu beitragen, dass dieses Ökosystem erhalten bleibt – in seiner gesamten Vielfalt.

en.wikipedia.org
www.zeit.de

Foto: ©iStock.com/Swen_Stroop

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie sieben Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China und Mülheim adR.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 31. Mai 2016
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 1201 mal gelesen.

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