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Wasser und Kosmetik

Es ist der banalste aller Kosmetikinhaltsstoffe: Wasser! In der Regel finden wir ihn als Aqua / Water auf der INCI-Liste. Keiner macht sich Gedanken darüber, ob dieser Stoff allergen sein könnte oder gar gefährlich. Eher wird gespottet, dass dieser Stoff – gerne als „Profitol“ verschrien – nur in den Rezepturen enthalten sei, um den Herstellern Geld in die Kassen zu spülen.

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©iStock.com/Svitlana Niedielska

Ohne Wasser wäre hier auf der Erde echt nichts los. Die chemische Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff, dessen Formel H2O wohl allen bekannt ist, macht es möglich. Dabei ist reines Wasser eigentlich gar nicht so spannend, außer man schaut sich seine Aggregatzustände an.

Vom Eis zum Wasserdampf –  das Phasendiagramm

In Abbildung 1 sieht man sehr schön, dass flüssiges Wasser, welches  wir üblicherweise verwenden, gar nicht den größten Teil im Phasendiagramm ausmacht. Und unter Normalbedingungen bewegen wir uns zusätzlich nur auf der Geraden vom Schmelz- bis zum Siedepunkt und vielleicht abhängig vom Luftdruck etwas darüber und darunter. Kurz, wir nutzen einen Teil der tollen Fähigkeiten dieses Rohstoffes gar nicht aus.

Abb. Phasendiagramm von Wasser, Quelle Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Eigenschaften_des_Wassers#/media/File:Phase_diagram_of_water_simplified.svg,%20Autor%20cmglee:%20https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Cmglee

Abb. 1: Phasendiagramm von Wasser, Quelle Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/

Elixir des Lebens!

Dass nun mit Wasser Leben auf der Erde möglich ist, liegt an seinen tollen Eigenschaften als Lösungsmittel. Wasser löst (fast) alle Salze und wird damit für elektrischen Strom leitend, hat einen pH-Wert, wirkt als Puffer, quillt mit organischen Materialien zu Gelen usw. (1). Wir Menschen bestehen zu 50-75% aus Wasser, abhängig von Lebensalter und Geschlecht. Wasser brauchen wir im Blut oder in den Zellen, mit Wasser werden schädliche Substanzen über die Nieren (oder auch den Schweiß) ausgeschieden. Wir trinken Wasser oder nehmen es mit der Nahrung zu uns: Spötter unken, die Tomate wäre der vierte Aggregatzustand von Wasser (2).

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Wasser ist zum Waschen da…

Mein Lieblingsrohstoff rauscht durch den Gully. Wir Deutschen verwenden unser Trinkwasser zu über 80% für Reinigungszwecke! Die Körperreinigung ist dabei nur eine von vielen Reinigungsmöglichkeiten. Bei all den tollen Eigenschaften, die dieser Rohstoff hat, ist das reine Verschwendung (3). Dies umso mehr, da für deutsches Trinkwasser sehr strenge Anforderungen gelten (4).

Abb.2: Verwendung von Wasser in deutschen Haushalten, Quelle Statista

Abb.2: Verwendung von Wasser in deutschen Haushalten, Quelle: Statista

Wofür braucht Kosmetik Wasser?

Wäre Kosmetik nicht auch ohne Wasser möglich? Klar, wasserfreie Zubereitungen gibt es viele: Lippenstifte, Fettsalben, Puder, um nur einige zu nennen. Doch der weitaus größte Teil unserer Kosmetik enthält Wasser und zwar als Hauptinhaltsstoff. Und die Hersteller beziehen diesen – aus der Trinkwasserleitung. Also alle Emulsionen (Öl-in-Wasser oder Wasser-in-Öl, siehe Abb.3) enthalten diesen Rohstoff, Gele sowieso (siehe auch: Sensorische Eigenschaften von Kosmetika).

Darstellung der wichtigsten Pflege-Kosmetik mit Wasser

Abb.3: Darstellung der wichtigsten Pflege-Kosmetik mit Wasser

Wasser wird ebenfalls benötigt, um Reinigungsprodukte herzustellen, denn nur mit Wasser gelingt eine (haut-)verträgliche Verdünnung von Tensiden (siehe auch: Mizellenwasser). Wasser braucht man, um wasserlösliche Wirkstoffe in Kosmetika einarbeiten zu können, wie z.B. Panthenol, Glycerin oder Vitamin C. Leider brauchen wasserhaltige Produkte auch eine Konservierung, denn das Elixir des Lebens bietet auch für Bakterien beste Bedingungen (siehe auch: Konservierungsstoffe in Kosmetika).

Wasser und die Haut

Wasser ist natürlich auch für unsere Haut ganz wichtig, damit sie geschmeidig bleibt und die in ihr vorhandenen Enzyme richtig arbeiten können. Ein wichtiger Hautpflegeparameter ist die Hautbefeuchtung.  Sie wird gemessen und mittels dieser Daten kann man die Wirksamkeit verschiedener Produkte vergleichen z.B. bei Stiftung Warentest (5).

Wasser als Produktname

Eigentlich würde man erwarten, dass ein exotischer Wirkstoff oder ein Kunstwort eher als Produktname in Frage kämen, doch Wasser hat es jetzt auch auf die Vorderseite des Etiketts geschafft. Mit einer Recherche nach „Aqua“ finden sich: Mineralwässer, Parfums (Kölnisch Wasser) und Kosmetikprodukte vom Stylinggel bis zur Gesichtspflege. In der Kosmetik wird Wasser assoziiert mit Frische, Reinheit und leichter Textur. Während „früher“ eher Heilwässer (Heilquellen oder Wasser aus dem Toten Meer) verwendet wurden, beschreibt es heute eher den Lifestyle. Ausgelobt werden solche Sachen wie „Gletschertextur“ oder „intensive Feuchtigkeitsversorgung“. Die Farbe? Blau! Und klar, dass „Aqua“ es auch bei Pinkmelon in die Testberichte geschafft hat (6).

Wasser in höheren Spheren

Obwohl unser Leitungswasser super gereinigt und untersucht ist, für viele gilt es als „unbelebt“ und damit wirkungslos. Also muss dieses Wasser strukturiert, energetisiert, leviert, vitalisiert oder informiert werden. Dies lässt sich zu Hause z.B. damit erlangen, dass bestimmte Edelsteine in das Wasser gelegt werden (7). Insgesamt werden diese Verfahren allerdings sehr kritisch gesehen (8).
Mein Fazit? Ich werde mehr Wasser aus der Leitung trinken, denn das ist erwiesenermaßen die sinnvollste Anwendung dieses so tollen Rohstoffs.

Literatur
(1) Physikalische Eigenschafen von Wasser: Eigenschaften des Wassers
(2) Die wasserreichsten Lebensmittel: t-online.de/ratgeber/heim-garten/essen-trinken
(3) weltweite Wasserknappheit: reset.org/knowledge/mangelware-wasser
(4) Trinkwasserverordnung: de.wikipedia.org/wiki
(5) Stiftung Warentest Produktvergleich: test.de
(6) Biotherm Aqua Gelée: pinkmelon.de
(7) Wasser energetisieren: edelsteine.net
(8) Wikipedia zu belebtem Wasser: de.wikipedia.org/wiki

Foto: ©iStock.com/Svitlana Niedielska

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie sieben Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China und Mülheim adR.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 18. Oktober 2016
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 3124 mal gelesen.

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