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Personalisierte Kosmetik – meine Creme für meine Haut

Es ist einer der wichtigen Trends in diesem Jahrzehnt – personalisierte Kosmetik. Und das bedeutet mehr als nur ein hübscher Aufkleber auf der Verpackung wie „Für Haike“ und auch mehr als selbst gemacht. Nämlich ein Produkt, das exakt auf die Bedürfnisse meiner Haut angepasst ist.

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Wissenschaftler mit geöffnetem Creme-Tiegel in der Hand

Ob man nun mit einem Gentest, künstlicher Intelligenz (KI) oder einfach gesundem Menschenverstand an die Sache geht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich betrachte hier diese drei verschiedenen Herangehensweisen.

Mein genetischer Hauttyp

Seitdem DNA Tests sozusagen „Commodities“ geworden sind und nicht mehr nur zur Überführung von Straftätern dienen, werden sie fast überall angewendet. Bei der Ahnenforschung genauso wie bei der Bestimmung des biologischen Alters (1). Kein Wunder, dass man also auch versucht, das Wissen aus den Genen für die Kosmetik zu verwenden. Es wird dabei allerdings ein anderer „Hauttyp“ bestimmt als herkömmlich (2).

Zum Beispiel: Die Firma Norel versucht mit ihrer Kosmetik, vier genetisch disponierte Hautprobleme zu behandeln.

1. MMP-1 und MMP-3: sind Metalloproteinasen, die anzeigen, ob es sich um schwache Kollagenfasern handelt, man also schnell zu Falten neigt (3).
2. BCMO1 ist das Gen, auf dem die Umwandlung von ß-Carotin in Vitamin A codiert ist. Damit haben wir Menschen sozusagen einen endogenen Faltenkiller (4).
3. TERT zeigt an, wie schnell unsere Chromosomenenden verkürzt werden, je schneller das passiert, desto schneller altern wir (5).
4. AQP ist das Gen auf dem die Ausbildung von Aquaporinen codiert ist. Aquaporine sind Kanäle, durch die die Zellen Feuchtigkeit aufnehmen (6).

Norel bietet nun unter der Serie GENO Produkte an, die ganz gezielt diese genetisch bestimmten Hautalterungsprobleme behandeln.

Doch sie sind nicht die einzigen im Markt: Wichtige Wettbewerber sind Genoline (7) und Skin DNA (8).

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Skinmade – die Maschine macht’s

Einen anderen Ansatz versucht das Fraunhofer Institut in Zusammenarbeit mit der Firma Dermatest und ihrer Maschine „Skinmade“ (9) und Künstlicher Intelligenz (10), die in ausgewählten Douglas Stores steht (11).

Kosmetikerin führt bei Kundin Hautmessung durch

Dort kann sich die Kundin ihre Haut vermessen und biophysikalische Parameter bestimmen lassen (siehe Abbildung). Mit denen und mit der Auswertung eines Fragebogens, mischt die Maschine dann die ganz individuell zusammengestellten Wirkstoffe in eine Grundlage. Nach etwa 20 Minuten erhält die Kundin ihr ganz persönliches Produkt. Dieser Ansatz wird im Netz als echte Innovation beschrieben (12).

Skinmade Produkt

Dermaviduals – modulares System

Dieses ist der klassische Ansatz sozusagen: Die Kosmetikerin analysiert den Hautzustand der Kundin und wählt dann aus dem Sortiment von Reinigung, Grundlagen und Wirkstoffen die ideale Kombination für ihre Kundin aus (13). Zudem bietet das modulare System, die Möglichkeit hydrophile und lipophile Wirkstoffe zu kombinieren. Diese werden nämlich als Liposomen- oder Nanodispersionen angeboten (14).

Wer es „ganz dick“ will, kann eine Dispersion auch „unverdünnt“ verwenden.

Dieses Verfahren macht nicht nur die Rezepturen, sondern auch die Verwendung der Produkte sehr individuell. Es ist somit ein individuelles Hautpflege-Prozedere, das exakt auf die Bedürfnisse der Kundin abgestimmt ist.

Vergleich der drei individuellen Hautpflege-Konzepte

1. Der „genetische“ Ansatz setzt gezielt auf Anti-age und die spezielle Herangehensweise an Hautprobleme des Alters. Diese können aber unter Umständen schon früh kosmetisch behandelt werden.

2. Die Maschine wie „Skinmade“ bedient vor allem junge urbane Frauen, die viel digital unterwegs sind und Kosmetik auch mit einer App kaufen wollen.

3. Die Kosmetikerin, die mit ihrem Sachverstand und persönlicher Zuwendung mehr bietet und Produkte aus dem modularen Sortiment von z.B. dermaviduals individuell kombiniert.

Die Auswahl an Wirkstoffen ist bei dem modularen System am größten. Bei den genetisch basierten Produkten gibt es vier Seren, die mit einer Basiscreme kombiniert werden. Sowohl modulares System als auch die Produkte von Norel verwenden sogenannte DMS Cremes als Basis. DMS beschreibt eine Zusammensetzung, die Rezeptur, die die hauteigene Lipidbarriere stärkt (15). Die Maschine Skinmade verwendet etwa 25 Wirkstoffe, kann aber natürlich nicht – im Vergleich zu einer Kosmetikerin – hochdosiert arbeiten.

Fazit

Alle Ansätze zur gezielten und vor allem personalisierten Hautpflege machen aus meiner Sicht Sinn. Für uns Verwenderinnen entscheiden aber zwei Dinge: Convenience und Preis. Die Serie Geno von Norel Dr. Wilsz scheint im Moment nur in Polen erhältlich zu sein, Preis unbekannt. Die Produkte von Skinmade nur in ausgewählten Stores (30 ml etwa 40 €). Dermaviduals: Basiscreme 50 ml ca. 40 € + Wirkkonzentrat 20 ml ca. 25 €. Schätzwerte, da die Produkte fast ausschließlich über Kosmetikerinnen und einige ausgewählte Apotheken zu beziehen sind.
Was sich aber langfristig durchsetzt, bleibt abzuwarten.

Referenzen

(1) Cerascreen: Genetic Age Test
(2) DejaYu: Kosmetische Hauttypen
(3) Wikipedia: Matrix-Metalloproteasen
(4) Pinkmelon: Vitamin A
(5) Spektrum: Genetische Uhr
(6) Wikipedia: Aquaporine
(7) Genoline
(8) Skin DNA
(9) Fraunhofer Institut: Skinmade
(11) Douglas Pro
(12) Innovationorigins: Personalisierte Hautcreme
(13) Dermaviduals
(14) Corso Apotheke: Wirkkonzentrate
(15) Wikiderm: DMS Creme

Bildnachweis

Titelbild: ©iStock.com/paulynn

Bilder von der Hautmessung und dem Skinmade Produkt mit freundlicher Genehmigung von Haike Schulze: kosmetik@dermatrust.de und https://dermatrust.de/

Autor dieses Artikels:

Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie sieben Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China und Mülheim adR.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 4. Juni 2019
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 1382 mal gelesen.

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