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Die Haarschäden Reparaturwerkstatt

Die Sofortreparatur von Haarschäden ist das Thema dieses Werbe-Herbstes. Kein Hersteller, der nicht irgendein Produkt im Programm hat, das Haarschäden von 3 Monaten in kurzer Zeit verringert oder gar eliminiert. Die Werbebotschafterinnen sind unter anderem Lena Meyer-Landrut oder Palina Rojinski. Doch woher weiß das Shampoo oder die Haarspülung wo der Schaden ist?

junge Frau mit zerzaustem Haar
©iStock.com/Voyagerix

Auf der SEPAWA (Berlin 2017) präsentierte Thomas Förster, Entwicklungschef von Henkel, genau das: Produkte, die Haarschäden verringern helfen. Andere Redner stellten andere Strategien vor. Dabei ist eines wichtig: Man muss wissen, woher der Schaden kommt, damit man ihn auch reparieren oder verhindern kann. Den Boom allerdings hat ein Start-up aus Californien ausgelöst – Olaplex.

Haarschäden und woher sie kommen

Wir strapazieren das Haar mit unseren Styling- und Färbemethoden gewaltig. Dabei können auch natürliche Einflüsse wie Sonnenbestrahlung dazu beitragen. Die wichtigsten Schäden dabei sind:
1. Mechanisch: Waschen und Kämmen
2. Hitze: Föhnen, Glätten und Formen
3. Chemisch: Ultra-Blondes, sehr starke Aufhellung mit H2O2 (siehe auch: Was beim Blondieren mit dem Haar passiert)

Dabei können die Schäden in sehr unterschiedlichen Bereichen des Haares auftreten.

Quelle: https://sites.psu.edu/siowfa15/2015/11/09/should-you-say-no-to-straightening/
Abbildung Struktureller Aufbau des Haares, Quelle (1)

Begriffsdefinition von Haarschäden

Frizz: strohiges abstehendes Haar mit erhöhtem Volumen, Verringerung des Glanzes und der Weichheit. Wird durch hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt. Betrifft das Haar in voller Länge (begünstigt durch chemische Veränderung des Haares oder Hitze).
Flyaway: Das Haar steht aufgrund von elektrischer Ladung ab. Wird verursacht durch zu starke Reibung der Strähnen aneinander (mechanisch).
Haarbruch: Dabei bricht das Haar an einer beliebigen Stelle, wenn es mechanischem Streß ausgesetzt wird. Ist ein Zeichen struktureller Schädigung des Haares.
Spliß: Entsteht, wenn die protektive Cuticula Schicht der Spitze des Haares verloren ist.

Diese Parameter sind wichtig zu unterscheiden, denn die Profis untersuchen sie mit unterschiedlichen Methoden, die dann auch zur Auslobung der Wirkung des Produktes herangezogen werden können. Dazu gehören die Curl Retention, die visuelle Beurteilung des Frizz, die Anzahl der abgebrochenen Haare nach standardisiertem Kämmen und andere. (2)

Ein schönes Beispiel für Frizz und geschädigte Haarstruktur ist in diesem YouTube Video zu sehen:

Häufig setzen die großen Hersteller Bis-Aminopropyl Dimethicone (also ein Silicone) oder Ceramide (L’Oréal nennt sie Cicamide, zu denen mir Google keine Treffer gibt) ein, die überwiegend an den äußeren Schichten der Cuticula wirken (siehe auch: Glänzend schönes Haar).

Was sind die Rohstofftrends?

Damit es nicht bei den alten Hüten bleibt, stecken die Forscher viel Energie in die Identifikation neuer Wirkstoffe. Aus Brasilien kommt Oxisense S 0440 (3), der ist so neu, dass die Hersteller die INCI nicht verraten, da das Patent noch nicht veröffentlicht ist.

Oder von Givaudan ResistHyal™ , das eine Mischung von Hyaluronsäuren unterschiedlichen Molekulargewichten mit Milchsäure ist. Seine Wirkung beruht auf der Bildung einer Feuchtigkeitsbarriere. Diese soll verhindern, dass sich beim Stylen die ß-Helix des Keratins (ergibt glatte Haare) in eine α-Konformation (ergibt Locken) verändert. Damit bleibt die Elastizität erhalten (4).

Auch Zucker, Polyole hier ERYLITE® Erythritol (meso-1,2,3,4-Butanetetrol) werden genau hierfür eingesetzt (5).
Ein weiterer Rohstoff, dessen INCI noch nicht verraten wurde, kommt aus England und ist ein Derivat der Itaconsäure (6). Diese soll vor allem bei der Hitzebehandlung besonders günstig fürs Haar sein.

Damit sind wir aber auch schon bei den Rohstoffen, die Strukturschäden zu vermeiden helfen: Dicarbonsäuren!

Haarschäden schon beim Blondieren verringern

Beim Blondieren werden nicht nur die Melanine (Farbstoffe in der Haut und im Haar) angegriffen, sondern auch die Haarstruktur an sich. Gerade beim wiederholten Blondieren  werden auch Verbindungen der Aminosäuren, aus denen das Keratin aufgebaut ist, oxidiert. Z.B. wird Cystein zu Cyteinsäure umgewandelt. Damit gehen die S-S-Bindungen verloren und die Keratinstruktur verändert sich (7). Frizz und Haarbruch sind die Folge.

Der neue Star der Szene ist Olaplex, in dem Bis-Aminopropyl Diglycol Dimaleate schon im Blondierungs- oder Färbeprozess eingesetzt wird. Beim Friseur. Das Patent dazu US2015034117 ist erst zwei Jahre alt und hart umkämpft (8). Diese Dicarbonsäure verhindert nun, dass sich die Keratinstruktur verändert (9) und Alternativen dazu werden auch von anderen Herstellern angeboten, z.B. Schwarzkopf (10) oder Keraphlex (11).
Man muss übrigens nicht unbedingt zum Friseur, um das Produkt auszuprobieren, wie Shelly sehr schön zeigt.

https://youtu.be/siQlKM97XEM

Ja, Schäden lassen sich verringern, aber manchmal hilft auch weniger stylen. 😉 (1)

Literatur

(1) Was beim Glätten passiert, Haarstruktur
(2) Untersuchungsmethoden fürs Haar
(3) Oxiteno
(4) ResistHyal
(5) Erylite
(6) Itaconic Acid
(7) Keratinstruktur
(8) Patentstreit Olaplex L‘Oréal
(9) Video Olaplex
(10) Fibreplex
(11) Keraphlex
…. und wer jetzt richtig bei den Haaren einsteigen will
www.beauty-review.nl

Foto: ©iStock.com/Voyagerix

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie sieben Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China und Mülheim adR.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 7. November 2017
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 2464 mal gelesen.

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