Der Geist aus der Flasche oder…
Die Verwandlung meines Massageöls
In meinem Badezimmer steht eine Flasche, ach was, ein Flakon! Ein Geschenk von einer Freundin. Sie hat es gut gemeint und mir ein super teures Massageöl geschenkt. Doch jedes Mal, wenn ich es in die Hand nehme frage ich mich: und was mache ich damit?
Wenn es nicht so gut duften würde, hätte ich es wohl schon längst weggeschmissen. Wenn es gar keinen Duft hätte, hätte ich meine Holzbretter damit geölt – aber so? Massageöl: Ist das nicht irgendwie ein Produkt von gestern? Wenn ich also die Volldeklaration lese, finde ich an erster Stelle Paraffin Oil. Das ist nicht verwunderlich, denn es ist der beste Inhaltsstoff für Massageöle. Doch was mache ich nun damit?
Der Traum vom türkischen Hammam
Wie gesagt, wenn da nicht der Duft wäre… Öffne ich die Flasche, so habe ich das Gefühl, dass ähnlich Aladins Wunderlampe, jetzt was aus der Flasche geschwebt kommen müsste. Anstelle eines durchsichtigen Geistes träume ich von ein paar kräftigen Kerls, die mich in meinem Bad mit diesem Öl einreiben. Mein Bad wird im Traum zu einem türkischen Hammam, es dampft und riecht nach allen Gewürzen des Orients. Meine IKEA Bank verwandelt sich in eine Liege und die Badewanne in ein schäumendes Jacuzzi. Doch der einzige Kerl im Haus betrachtet die Flasche und meint, das wäre ihm zu ölig, damit solle ich mal selber zusehen, was ich mache….
Er hat ja recht, denn Massageöle sind wie der Name schon sagt, Öle und sollen dem Masseur das Kneten der Muskeln erleichtern. Ganz nebenbei wird die Haut auch noch gepflegt – auch die des Masseurs, doch das stand nicht zur Debatte.
Sollte ich das Öl jetzt doch wegwerfen? Gab es nicht vielleicht doch noch eine andere Anwendungsmöglichkeit?
Massageöle sind wasserfreie Zubereitungen
Massageöle sind anders als die meisten anderen kosmetischen Produkte, denn sie enthalten üblicherweise kein Wasser. Das macht sie natürlich etwas lästig in der Anwendung, denn es bleibt ein öliger Film auf der Haut zurück, den nicht jeder mag. Ich schaute also noch mal auf die Volldeklaration: Außer Paraffinöl waren noch andere Öle enthalten und PEG-40 Sorbitan Peroleate und Sorbeth-40 Hexaoleate, das sind Emulgatoren. Vermutlich, um das Parfümöl zu solubilisieren (also den Duft im Öl zu lösen), wie das im Fachjargon heißt. Doch – und da schoss mir der Gedanke durch den Kopf – was wäre, wenn ich dieses Öl unter der Dusche verwenden würde? Wasserfrei aber mit Emulgatoren, das müsste sich doch prima abspülen lassen. Und wenn ich dann noch was rein tun würde? Das war’s!
Ich nahm also ein kleines Schüsselchen, goss etwas von dem Öl hinein, nahm aus der Küche aus meinem Salzvorrat einen Esslöffel voll und tat ihn ins Öl. Es sah aus wie erwartet: das Salz sank auf den Grund der Schüssel und das Öl lag darüber, keine Vermischung fand statt. Das war’s was ich wollte.
Mit dem Schüsselchen begab ich mich ins Bad, immer noch von den kräftigen Kerls träumend, stellte die Dusche an und sorgte für ordentlich Dampf. Dann rührte ich das Gemisch gut durch und rubbelte meine Haut mit der Salz-Öl-Mischung ein. Ein super gutes Peeling! Unter der Dusche konnte ich dann das Salz abspülen und zurück blieb die perfekt gepflegte Haut!
Den Rest besorgt das Duschgel
Ein bisschen zu ölig war es mir dann aber trotz Emulgatoren immer noch und ich wusch den Überschuss mit Duschgel ab. Meine Haut fühlte sich super glatt und seidig an, außerdem duftete ich nach diesem wundervollen Parfüm des Massageöls. Da kam doch mein Kerl und fand, oh, das würde aber interessant riechen im Bad und ach, meine Haut würde sich aber gut anfühlen, ob ich nicht vielleicht auch ihn…. Wie kam der denn darauf? Wir waren doch nicht im Hammam!
Foto: ©istockphoto.com/master2
Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie vier Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China.
Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.
Dieser Artikel wurde verfasst am 21. Februar 2012
von Ghita_Yu in der Kategorie Geheimnis Kosmetik
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3 Antworten zu “Die Verwandlung meines Massageöls”
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Jessi
21. Februar 2012 um 08:10
ja, das ist doch mal eine tolle Idee =)
Zoe-chan
21. Februar 2012 um 13:32
finde ich auch *thumbs up*
pippasali
27. Februar 2012 um 03:01
Wenn es hochwertiges Öl ist, gebe ich es gerne als Nacht-Kur ins Haar 🙂
Aber das mit dem Peeling versuche ich vielleicht auch mal!