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Hautaktivierung – Peeling, Bürsten, Needling

Heute lässt uns unsere Kolumnistin an einem Gespräch mit ihrer Freundin, einer Kosmetikerin, teilhaben. So viel sei gesagt: Es geht unter die Haut und mit welchen Methoden man heutzutage versucht, dort etwas zu verändern. Peelings, Bürsten, Nadeln – es wird nichts ausgelassen.

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©iStock.com/leventince

„Entspann Dich!“ sagte meine Freundin als sie das warme feuchte Handtuch über mein Gesicht legte. „Als erstes machen wir die Reinigung, denn ohne eine gründliche Gesichtsreinigung, bringt die nachfolgende Behandlung nichts!“ Meine Freundin ist Kosmetikerin und weiß was sie tut. Ich mag, wie sie es macht, denn sie tüddelt nicht rum und hat großes Praxiswissen. Während jetzt also das Gesichtspeeling mit Enzymen einwirkte, gingen mir im inneren Auge alle möglichen Reinigungsprodukte fürs Gesicht durch den Kopf (siehe auch: Wieviel Reinigung verträgt die Haut?) und dazu kamen dann noch die Hilfsmittel. Die beginnen beim Peeling (siehe auch: Über die Nachhaltigkeit von Mikro-Plastik in der Kosmetik) gehen weiter über die Bürsten, Schwämme (siehe auch Testberichte zum Thema Gesichtsbürste/-schwamm) und Zellstoffvarianten (siehe auch: Von hart bis zart – Zellstoff, Watte und nicht Gewebtes) bis hin zu Anwendungen, die mit Reinigung schon nichts mehr zu tun haben.

Peelings und Gesichtsbürsten

„Nimmst du keine Bürste für die Reinigung?“ fragte ich meine Freundin. „Das Peeling reicht“, befand sie knapp. Es ging darum, die oberen Hautzellen sanft abzulösen und abzutragen. Das geht wie grad in meinem Fall enzymatisch, oder aber auch mit Peelingkörpern oder, für die die es hart mögen, auch mit Bürsten. Die Verwendung von Bürsten zur Gesichtsreinigung wird selten als angenehm empfunden, besonders bei den ersten Behandlungen. Dennoch unterwerfen sich zunehmend mehr Verwenderinnen diesem Procedere, denn die Versprechen klingen wirklich gut: Verbesserung des Hautbildes, Reduktion der Pickel, strahlendes Aussehen. Nachteilig ist, dass dieses Ergebnis – wenn überhaupt – erst nach einigen Wochen sichtbar wird. Und ob es denn nun an der Bürste oder den verwendeten Reinigungsprodukten liegt, das kann man lange diskutieren.

Needeling

Während meine Freundin nun mit dem frisch befeuchteten Handtuch das Peeling von meinem Gesicht entfernte und begann, ein Serum einzumassieren, fragte ich sie: „Was hälst du eigentlich von dem Derma Roller?“ Das ist ein Gerät, das ein bisschen so aussieht wie ein kleiner Fleischklopfer: eine Rolle mit feinen Nadeln dran, die dann mehrfach über die Haut gerollt wird. „So etwas kommt mir nicht ins Haus!“, bekam ich als Antwort. „Meine Behandlungsmethoden verletzen die Haut nicht!“ Sie schien empört, also klärte ich sie auf, dass unsere Besucher aus China mich mit Anfragen zu diesem Gerät bombardiert hatten. Dort ist es absolut angesagt und soll schon nach wenigen Behandlungen zu einer jugendlichen Haut verhelfen. Das Prinzip ist einfach: Man rollt also mit der Rolle über die Gesichtshaut, durch die kleinen Nadeln entstehen Mikroverletzungen (ja, und es kann auch bluten), durch die dann in der Haut die Kollagenneubildung angeregt wird. Natürlich gehören zu dem Set eine leicht betäubende Creme (für die Anwendung) sowie Seren und Pflegeprodukte.

Bindegewebe und Kollagen

„Ich halte nichts davon, auf diese Art und Weise die Kollagenbildung anzuregen“, fuhr sie fort und wir diskutierten weiter. Kollagene sind im Körper fast überall zu finden und werden gemeinhin auch als Bindegewebe beschrieben. Je nach  Funktionsweise, haben sie unterschiedliche mechanische Eigenschaften. Das strukturbildende Kollagen III z.B. ist wichtig für die Festigkeit der Haut. Es wird nach Verletzungen gebildet (Narbengewebe) und erst im Laufe der Zeit umgewandelt. Für die elastischen Eigenschaften der Haut ist Elastin wichtig. Und damit das Ganze richtig zusammen spielen kann, gibt es einen Haufen weiterer Kollagene und Laminine, die alle diese Kollagene zu einem dreidimensionalen Netzwerk verbinden. Erst diese Struktur weist dann die für die Haut typischen Eigenschaften aus Festigkeit und Elastizität auf. „Übrigens“, fuhr sie fort. „In dem Serum ist Vitamin C enthalten, das hat auch einen positiven Effekt auf die Kollagenneubildung!“ (siehe auch: Was machen Vitamine in Kosmetika – Vitamin C).

… geht es auch etwas tiefer?

„Könntest Du das nicht auch tiefer in die Haut injizieren?“ wollte ich wissen und dachte dabei an das Dermoneedling, eine ganz neue Methode. Mit diesem Gerät, das mich ziemlich stark an eine Tätowierungsapparatur erinnerte, können hochkonzentrierte Seren tiefer in die Haut eingebracht werden, um dann z.B. die Fibroblasten, die Zellen, die das Kollagen bilden, direkt zu stimulieren. „Das dürfen Kosmetikerinnen gar nicht“, entgegnete sie knapp. Denn diese Methode gehört zu den invasiven Methoden, die eigentlich nur  unter ärztlicher Aufsicht bzw. mit medizinischer Ausbildung ausgeübt werden dürfen. „Aber ein Dermatologe sticht doch auch keine Tattoos“, sagte ich nur. Der Graubereich ist also groß. „Du, ich will das keinem verbieten, sich das anzutun“, stellte sie nun klar, „aber ich tu‘s nicht.“ Und dann erklärte sie mir warum: Bindegewebe ist im ganzen Körper vorhanden und bildet nicht nur in der Haut eine fest-elastische Komponente, sondern hält auch Muskelstränge in Form und Adern elastisch. Faszie ist das neue Schlagwort dafür. „Und was ich hier mache, ist Massage, ich rege sozusagen über die Haut – wenn man so will, auch eine Faszie – den Stoffwechsel an und stimuliere das Bindegewebe.“

Meine Freundin hat Recht. Am Ende  der Behandlung reichte ein Blick in den Spiegel: Meine Haut strahlte, fühlte sich fester an und blieb noch tagelang frisch. „Eben“, sagte sie „das ist der human touch, den Du mit keinem Gerät hinkriegst.“

Foto: ©iStock.com/leventince

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie sieben Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China und Mülheim adR.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 23. Juni 2015
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 3660 mal gelesen.

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