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Make-up trocknet die Haut aus

Ich wollte es einfach mal wissen. Bei einem gemeinsamen Essen fragte ich meine Freundinnen: „Trocknet Make-up die Haut aus?“ „Nee!“ schallte es mir einstimmig entgegen und ich vermeinte fast schon Empörung über eine derartige Frage zu hören.

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Meine Freundinnen sind in meinem Alter, Hautpflege erfahren und haben Töchter. Doch dann schränkten sie ein: „Wenn es das Richtige ist…“ „Also doch!“ dachte ich im Stillen und hakte nach: „Was haben euch denn eure Mütter gesagt? Und was sagt ihr euren Töchtern?“

Es entspann sich eine rege Diskussion um die Pflegegewohnheiten älterer und jüngerer Frauen, über Produkte und „Ammenmärchen“. Zugegeben, wenn unsere, Großmütter oder Urgroßmütter in ihrer Jugend Make-up kaufen wollten, wenn sie denn überhaupt Geld für so etwas hatten, war die Auswahl nicht berauschend. Wahrscheinlich wurde es dann von ihren eigenen Müttern auch noch als „unnütz Tüüch“ klassifiziert oder die staatliche Propaganda verkündete gar: „Eine Deutsche Frau schminkt sich nicht!“. Also, dieses Make-up wäre mit den heutigen Formulierungen nicht mehr zu vergleichen. Es gab nicht die Vielfalt, cremeartige Formulierungen waren pampig, fettig und eher etwas fürs Theater – für auf der Bühne, versteht sich. Heute ist Make-up ein ganz normales Alltagsutensil geworden, keine Frau, kein junges Mädchen möchte die Produkte aus ihrer Handtasche oder dem Badezimmer wegdenken. Die meisten benutzen täglich mindestens ein Make-up Produkt.

Dennoch hält sich der Mythos, dass Make-up die Haut austrocknet. Im Allgemeinen ist mit Make-up dann eine Foundation (die neudeutsche Beschreibung des teintfarbenen Produktes) gemeint. Und auch bei modernen Verwenderinnen steckt irgendwo im Kopf, dass Pflege und eine gute Foundation nicht zusammen gehen. Woran liegt das?

Werfen wir doch mal einen Blick auf die Inhaltsstoffe! Da fallen bei der Foundation folgende Stoffe auf: CI 77499, CI 77492, CI 77491, CI 77891. Dieses sind Pigmente; die ersten drei genannten Eisenoxide in den Farben Schwarz, Rot, Gelb und das letzte ist Titandioxid, das weiß ist. Mit diesen vier Pigmenten, die im Übrigen fest und pulvrig sind, werden die allermeisten Foundation Farben gemischt. Der Rest der Inhaltsstoffe sieht meist genauso aus, wie bei einer normalen Tagescreme.

Da stellt sich natürlich die Frage, wieso denn eine normale Tagescreme, wenn sie mit Pigmenten „ausgerüstet“ ist plötzlich die Haut austrocknen sollte. Machen wir es mal wieder andersherum: nehmen wir eine Tagescreme, tun die Pigmente hinein und beobachten, was sich verändert. Zunächst wird die Creme durch den Zusatz der Pigmente fester und damit auch schwerer auf der Haut verteilbar. Zusätzlich verändert sich das so genannte Hautgefühl: die mit der Foundation behandelte Haut fühlt sich trockener an als die mit der Tagescreme behandelte. Man kann zum Vergleich auch Babypuder auf der Haut verteilen: die Haut fühlt sich danach trocken an. Bei Babypuder käme übrigens niemand auf die Idee, er könnte die Haut austrocknen, oder?

Was bei der Verwendung einer Foundation auftreten kann, ist also, dass sich die Haut anders anfühlt als ohne und bei manchen spannt sie auch, wenn sie zuvor keine Tagescreme verwendet haben. Wenn man dick aufgetragen hat, können sich nach einigen Stunden auch die Mimikfältchen wie „Risse“  deutlicher abzeichnen. Objektiv betrachtet sind dies jedoch keine Anzeichen von ausgetrockneter Haut. Allerdings fühlen sich nicht alle Verwenderinnen mit diesen Reaktionen wohl und so hat die Einschränkung meiner Freundinnen „wenn es das Richtige ist“ schon seine Berechtigung.

Hersteller von Make-up sind deswegen nicht nur darauf bedacht, den richtigen Farbton für ihre Kundinnen zu finden, sondern auch das Auftrageverhalten und das anschließende Hautgefühl der Produkte so angenehm wie möglich zu gestalten. Weiterhin enthalten moderne Foundations auch Wirkstoffe wie Lichtschutzfilter oder Feuchthaltemittel. Ich bin sicher, bei der Vielfalt ist für jede das Richtige dabei.

Foto: ©istockphoto.com/craftvision

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie vier Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 13. September 2011
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 6425 mal gelesen.

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