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Mikrokapseln

Was macht man nicht alles morgens unter der Dusche! Ich las den Packungstext meines Duschgels: „… mit Pflegeöl-Perlen“. Schrubbelig fühlten die sich an. Also eher was zum Wachwerden als zum Wohlfühlen. Aber halt: Warum hatten die das Öl nicht einfach so in die Rezeptur getan? Warum aufwendig verkapseln?

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Pollen unter dem Mikroskop betrachtet - ©iStock.com/Videologia

Unter Verkapselungs-Technologie stellen wir uns was ganz Tolles vor. Ein Rohstoff wird sozusagen veredelt, indem er mikroverpackt in einer „Kapsel“ in die Rezeptur kommt. Aus der Arzneimittelwerbung kennen wir das ja schon, wenn dort gesagt wird, dass durch die Mikroverkapselung des Wirkstoffes dieser langsam und kontinuierlich über einen langen Zeitraum freigesetzt wird und somit besser wirken kann.

Verkapselung – eine ungeahnte Anzahl von Anwendungsmöglichkeiten

Verkapselungstechniken werden verwendet, um die Wirkstoffe zu schützen, flüssige Komponenten in feste zu verwandeln und Möglichkeiten für eine kontrollierte Freisetzung zu schaffen. Die Anwendungsbreite ist groß: von der Lebensmittelindustrie über Kosmetik bis zur Pharmazeutischen Industrie. Anwendungen finden sich aber auch in der Landwirtschaft oder in der Industrie (Katalyse).

Und natürlich begegnen uns bei diesen vielen Möglichkeiten auch im Alltag verkapselte Produkte, z.B.:
• Parfum-Proben, die beim Rubbeln den Duft freisetzen (in Zeitschriften, scratch-n-sniff))
• Funktionelle Getränke, Lebensmittel
• Aromen für die Getränke Industrie
• Fertigmischungen oder Trockenprodukte im Lebensmittelbereich
• Kohlepapier freies Kopieren (Papierindustrie)

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Verfahren zur Verkapselung von (Wirk-)Stoffen

Bei den vielen Anwendungsmöglichkeiten verwundert es nicht, dass auch die Verfahren zur Herstellung von Mikrokapseln sehr unterschiedlich und vielfältig sind (Tabelle). Die Größe von Mikrokapseln beträgt in der Regel 20 – 150 μm. Liegt die Größe unter 0,5 μm, spricht man von Nanokapseln (siehe auch: Was macht Nano in der Kosmetik). Aber auch Größen bis zu einigen Millimetern sind möglich. Das derzeit am häufigsten angewendete industrielle Verfahren ist die Sprühtrocknung.

Tabelle: Übersicht über verschiedene Verfahren zur Verkapselung von Stoffen

Tabelle: Übersicht über verschiedene Verfahren zur Verkapselung von Stoffen

Anwendung in Kosmetik

Eine Verkapselung macht immer dann Sinn, wenn ein Wirkstoff stabil in eine kosmetische Rezeptur eingearbeitet werden soll und sich z.B. nicht verträgt mit dem Emulgator oder vor Oxidation geschützt werden muss. Manchmal geht es allerdings nicht um den Schutz (teurer) Wirkstoffe, sondern um sogenanntes „Drug Delivery“ (Siehe auch: Cosmeceuticals – die Hybrid Wirkkosmetik) – also um die gezielte Penetration eines Wirkstoffes in tiefere Hautschichten – zu erzielen. Solche Anwendungen finden sich in der Kosmetik z.B. bei Haarwuchsmitteln oder bei Skin Whitening Produkten (siehe auch: Sollte ich meine Sommersprossen wirklich entfernen?).

Ich habe mal geschaut, welche Patente es für Verkapselungen so gibt. So werden mikroverkapselte Wirkstoffe in Nagellackentfernern, Lippenstiften, Make-up- Entfernern, für die Zahnreinigung, in Deodorantien oder für funktionale Textilien verwendet. Verkapselt werden: Vitamine, essentielle Öle, Parfumbestandteile, Antioxidantien, Enzyme und und und.

Natürlich wissen die Entwickler, dass sich mit der Verkapselung nicht alle Probleme lösen lassen und häufig ganz andere auftreten. Die Rezeptur wird teurer, der Wirkstoff kann möglicherweise nicht so hoch dosiert werden, wie gewünscht. Oder die Kapseln können agglomerieren und fühlen sich unangenehm an – genau wie bei meinem Duschgel.

Weiterführende Links:

ask2pharma.blogspot.de
youtube.com
aquanova.de
docserv.uni-duesseldorf.de

Foto: ©iStock.com/Videologia

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie sieben Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China und Mülheim adR.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 29. November 2016
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 1911 mal gelesen.

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