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Puder – das dekorative, praktische, kosmetische Multifunktionstalent

Als ich jetzt in meinem Badezimmer eine alte Kiste aufräumte, fiel es mir in die Hand: Rosa und mit exotischer Schrift bedruckt. Ein Talkum-Puder, das ich vor Urzeiten mal in Thailand gekauft hatte. Glücklicherweise stand auch was Lesbares drauf: kühlendes Puder, somit war ich zumindest nicht ganz aufgeschmissen. Doch jetzt?

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Meine Marotte, etwas Landestypisches an Kosmetik aus jedem Urlaub  mitzubringen, brachte mich in Gewissensnot. Sollte ich das Puder gleich in die ewigen Jagdgründe meines Mülleimers befördern, oder ihm doch noch eine zweite Chance geben? Ich entschied mich für letzteres und schüttete vorsichtig etwas von dem Produkt auf meine Haut. Es roch gut, so wie in Thailand – und es kühlte auch. Das hatte man uns damals auch gesagt: Bei großer Hitze Puder auf den Leib und schon geht es besser, auch ohne Klimaanlage. Hielt ich hier jetzt etwa die Revolution der Klimatechnik in der Hand? CO2– Emissionsfreie Kühlung?

Talkum, Kaolin und Glimmer

Talkum gehört wie Kaolin und Glimmer zu der Gruppe der Silikate und wird bergmännisch abgebaut. Während Kaolin und Glimmer aber Schichten bilden, macht Talkum das nicht und ist das weichste Mineral, das es gibt (Mohshärte = 1; zum Vergleich: Fingernagel = 2-2,5). Verwendung finden diese Mineralien überwiegend in der Industrie: Talkum (Papierherstellung), Kaolin (Porzellan) und Glimmer (Perlglanzpigmente, siehe auch: Glitter: alles nur Bling-Bling?), in der Kosmetik werden sie meistens als sogenannte Füllstoffe verwendet. Und es gibt nur ein Produkt, das Talkum als DAS Grundmaterial enthält – Puder.

Puder, weich und fein hilft Babys Po

Mahlt man Talkum (INCI: Talc), erhält man ein weiches, feines Pulver, das die Reibung zwischen gleichartigen Materialien herabsetzt, wie z.B. bei Gummihandschuhen oder Haut. Zudem fühlt es sich gut an und Talkumpuder hat seinen festen Platz definitiv auf den Wickeltischen dieser Welt gefunden. Natürlich ist im Babypuder nicht nur Talkum enthalten, sondern auch Zinkoxid und meist Parfum. Zinkoxid ist ein erwiesenermaßen gut wirksames Produkt zur Entzündungshemmung, was nicht nur dem Babypo zu Gute kommt, sondern auch bei Erwachsenen, die so einen Puder nach der Rasur auftragen oder auf Pickel.

Puder das Multitalent

Für die dermatologische Anwendung ist Talkum gut geeignet, denn es bietet sich als „Trägermaterial“ für andere Wirkstoffe an. Zinkoxid ist dabei eines der gängigsten, es werden aber auch schweißhemmende Mittel (Aluminum Chorohydrat, Menthol oder Triclosan) als Fußpuder eingesetzt. Weiter lässt es sich als Trockenshampoo verwenden und enthält dann üblicherweise auch Stärkederivate (Aluminum Starch Octenylsuccinate), Magnesium Carbonate Hyroxide oder Silica.

Dekorative Puder

Kombiniert man Talkum mit Magnesium Stearate, kosmetischen Ölen und Pigmenten, lassen sich lose oder Kompaktpuder für Lidschatten, Wangen oder Gesicht herstellen. Lose Puder  haben wir gerne im Sommer, die uns einen Hauch Sommerfrische schenken. Natürlich gibt es zu jeder Saison andere Puderformen: Multicolor, als Perlen oder mit viel Glitter. Wichtig ist hier der Pinsel oder der Puff-Applikator, damit das Ergebnis schön gleichmäßig wird.

Puder ohne Talkum

Klar gibt es auch Puder ohne Talk, denn es gibt natürlich auch zu Puder Sicherheitsbedenken (http://www.bfr.bund.de). Dennoch haben sich Puder ohne Talkum nur in Spezialfällen durchgesetzt, z.B. als Talk-freies Babypuder: Man setzt Distarchphosphate ein oder in Form ganz anderer Anwendungen als wasserhaltiges Puder (z.B.  DE 10036316).

Für die ganz heißen Tage gibt es (mittlerweile nicht mehr nur in Asien und im Internet, sondern auch im Drogeriemarkt) mit Reispuder oder Bentonit beschichtetes Papier, das schnell Glanzflecken wegzaubert.
Und auch medizinische Puder, zum Beispiel mit Antibiotika, enthalten in der Regel kein Talkum.

Puder und wie kühlt es nun?

Dass Puder kühlend wirkt, liegt daran, dass es die Hautoberfläche vergrößert und so das Wasser besser verdunsten kann. Auch nimmt Talkum in geringer Menge Feuchtigkeit von der Haut auf und sorgt so für das trockene Hautgefühl (siehe auch: Make-up trocknet die Haut aus). Auf nasse Haut sollte man Puder dennoch nicht auftragen, denn das schmiert nur.

Weiterhin kann man Puder vor dem  Make-up auftragen, das fixiert das Make-up, oder vor dem Waxing, schützt die Haut. Oder man trägt ihn auf feuchten Maskara auf,  und tuscht dann noch mal nach: gibt Volumen. Die Anwendung von Talkum und Puder sind ungezählt.

Trotz der vielen Einsatzmöglichkeiten von Puder, es gehört auf keinen Fall auf Brandwunden oderin Kinderhände. Aber in jedes Badezimmer.

Foto: ©istockphoto.com/pavlinec

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie vier Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 3. September 2013
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 9676 mal gelesen.

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