Dellen und Orangenhaut
Was hilft wirklich gegen Cellulite
An den Oberschenkeln trifft man dieses Phänomen an, wenn man reinkneift, oder einfach auch ohne kneifen, hinschauen reicht: Orangenhaut oder Cellulite genannt. Ist es die Strafe des modernen Lebens? Zu fettes Essen, zu wenig Sport oder einfach „nur“ Veranlagung? Die Hypothesen dazu sind vielfältig. Weit überwiegend betrifft die Cellulite Frauen und gilt als DER Schönheitsmakel unserer körperbewussten Welt.
Der Sommer kommt. Ganz bestimmt. Jedes Jahr. Und mit jedem Frühling stehen die meisten Frauen kritisch vor dem Spiegel und beäugen ihre „Problemzonen“. Der Bauch: noch Speckröllchen von Weihnachten? Die Oberarme noch schlaff: Doch nicht genügend trainiert? Und kneifen dann wie zur Bestätigung noch mal in die Oberschenkel – CELLULITE! Überall! Keine Shorts wird getragen werden können und kein Minirock – oder?
Cellulite ein altes Phänomen
Früher, so richtig viel früher, galt Körperfülle als ein Zeichen von Wohlstand und Gesundheit. Frauen, die ordentlich Speck auf den Rippen – und natürlich auch an Hintern und Oberschenkeln – hatten, galten als robust. Denn sie hatten was zuzusetzen: wenn die Nahrung knapp war oder die Kinder gestillt werden mussten. Zeugnis dieser Körperfülle malte Peter Paul Rubens – und wer kennt sie nicht – die „Rubensschönheit“: prall und durchaus mit Dellen.
Cellulite eine „Erkrankung“?
Im deutschen Sprachgebrauch hat sich fälschlicherweise das Wort Zellulitis für Cellulite eingebürgert. Die Endung „-itis“ weist in der Regel auf eine entzündliche Erkrankung hin. Doch Orangehaut ist keine Krankheit, es ist die Einlagerung von Fett im subcutanen Fettgewebe, die zu unästhetischen Dellen führt. Dass es nun weit überwiegend Frauen betrifft, liegt an der Elastizität des weiblichen Bindegewebes und am Östrogen. Alles eigentlich keine Erkrankungen, gegen die man vorgehen müsste. Kurz – eine Pille gegen Cellulite gibt es nicht. Also cremen?
Helfen Anti-Cellulite Produkte wirklich?
Die Versprechen der Hersteller sind ausgesprochen vollmundig. Und was nicht in Worten gesagt werden kann oder darf, wird häufig mit dem knackigen Hinterteil eines meist noch minderjährigen Models bebildert. Entsprechend heftig sind die Kritiken unabhängiger Testinstitute, die widerholt die Unwirksamkeit der getesteten Anti-Cellulite Produkte feststellen (siehe auch http://www.test.de/Cellulite-Auch-teure-Mittel-helfen-nicht-1772335-0/). Doch bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt und so sind die Frauen weiterhin bereit, tief in die Tasche zu greifen, um diese Dellen loszuwerden.
Massage – mehr als cremen
Da es sich bei der Cellulite ja um Einlagerungen von Fett im Bindegewebe handelt, gibt es natürlich Lösungsansätze im Grenzbereich der Kosmetik. Erhöht man nun den Stoffwechsel im Bindegewebe, z.B. durch Massagen, sollte das Fett leichter abgebaut werden, allerdings nur, wenn man flankierende Maßnahmen wie gesunde Ernährung und Sport ergreift. Abspecken an sich ist zumindest ein guter Ansatz, das Problem Cellulite zu lindern. Seriöse Cellulitebehandlung beginnt mit einer objektiven Einschätzung des Schweregrades der Dellen (I bis III) und wird am besten im Bild und mit Maßband festgehalten. Dann kann man hinterher auch abschätzen, ob sich die Investition gelohnt hat.
Allerdings kann man auch mit schmalem Geldbeutel was tun, denn einfache Body Lotionen haben laut Testberichten genau so gute Effekte wie teure Anti-Cellulite Produkte. Wenn frau dann noch einen Partner hat, der die „Problemzonen“ gerne massiert – perfekt. Joggen, walken, schwimmen oder Radfahren sind ebenfalls gute Mittel dem Übel beizukommen und außerdem viel nachhaltiger. Also Rad statt Auto und grüne Gurken statt Chipstüte – der Sommer kann kommen!
Foto: ©istockphoto.com/kzenon
Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie vier Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China.
Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.
Dieser Artikel wurde verfasst am 30. April 2013
von Ghita_Yu in der Kategorie Geheimnis Kosmetik
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Eine Antwort zu “Was hilft wirklich gegen Cellulite”
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tinaX19
13. Mai 2013 um 21:31
Ich habe auch vor vier Monaten angefangen, was gegen Cellulite zu tun und einfach nur eincremen hilft wirklich nicht…als ich mir eine Massagebürste geholt habe, konnte ich schon nach zwei-drei Wochen feststellen, dass meine Haut sich fester anfühlt…vielleicht hat auch Sport was damit zu tun. Naja ich werde weiter machen und vielleicht geht es dann ganz weg^^