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Was machen Vitamine in Kosmetika? – Vitamin C

Eine fiese Erkältung hatte mich erwischt. Ich saß auf dem Sofa, hatte mich in eine warme Wolldecke gewickelt. Ich litt. Meine Kätzchen leisteten mir schnurrend Gesellschaft. Ich hustete. Auf dem Tisch dampfte ein Becher heiße Zitrone. Das beste Mittel gegen Erkältung ist aber immer noch viel frisches Obst oder gleich Vitamin C in Reinstform. Das weiße Pulver löst sich leicht in wässriger Umgebung und ist sowieso als Antioxidanz in vielen Lebensmitteln (E300) enthalten. In der Mettwurst genauso wie im Orangensaft. Und in Kosmetika?

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Vitamin C ist unglaublich billig! Im Internet lässt sich 1 kg problemlos unter 20 EUR erwerben! Das ist – verglichen mit Preisen für andere Wirkstoffe – sensationell günstig. Da wär man doch echt blöd, wenn man es nicht auch in Cremes einsetzen würde… Doch leider ist das nicht ganz so einfach.

Was macht Vitamin C so besonders?

Vitamin C, Ascorbinsäure, ist eines der wichtigsten nicht enzymatischen wasserlöslichen Antioxidantien im menschlichen Gewebe und kommt im Körper Zell gebunden vor. Extrazellulär wird sie zur Dehydroascorbinsäure oxidiert, die dann über Glucosetransporter weiter transportiert werden kann, z.B. ins Gehirn. Hier wird sie durch Glutathion wieder zur Ascorbinsäure reduziert. Weitere Oxidation führt irreversibel zur Diketogulonsäure, die ihrerseits abhängig vom pH-Wert in eine Vielzahl weiterer Produkte abgebaut werden kann. Und das geschieht zum Teil sehr schnell.
Ganz wichtig aber ist Vitamin C für die Regeneration von Tocopherol (siehe auch Was machen Vitamine in Kosmetika? – Vitamin E). Wird Tocopherol oxidiert, entsteht ein relativ stabiles Radikal, das an der Zellmembran von Vitamin C regeneriert werden kann. Dieser Prozess ist für den Erhalt der Funktion von Zellmembranen bei oxidativem Stress extrem wichtig.

Wo kommt Vitamin C vor

Vitamin C ist ein zugelassener Lebensmittelzusatzstoff (E300) und kommt natürlich z.B. in Zitrusfrüchten und Kohl vor. 1933 gelang Reichstein, Grüssner und Oppenauer die kommerzielle Herstellung von Ascorbinsäure. Ihr Patent kaufte die Firma Hoffman-La-Roche, die mit der Herstellung von Vitamin C auch bis 2002 Marktführer war (30% des Weltumsatzes). Natürliches und synthetisch hergestelltes Vitamin C begegnen uns also überall.

Abb: Ascorbinsäure

In Kosmetik, auf der Haut

Vitamin C ist fast schon ein biochemischer Alleskönner: Im Gewebe stimuliert es die Kollagensynthese und führt zu festerer Haut (siehe auch Was hilft wirklich gegen Cellulite) und reduziert Falten. Auch in der Epidermis ist Vitamin C wirksam und sorgt an der Grenzschicht Epidermis-Dermis für eine bessere Verzahnung beider Schichten. Das macht die Haut elastischer und reduziert ebenfalls die Falten (siehe auch Wirken Anti-Falten-Cremes?). Weiterhin soll Vitamin C die Schäden durch UV-Bestrahlung verringern und auf der Haut gegen Pigmentflecken wirken (siehe auch Sollte ich meine Sommersprossen wirklich entfernen?). Dadurch, dass Vitamin C eine Säure ist, kann es auch zum sogenannten „chemischen Peeling“  verwendet  werden, für das typischerweise α-Hydroxysäuren benutzt werden. Das macht die Haut glatt.

Vitamin C und seine Derivate in der Kosmetik

Und wo sind sie jetzt, die tollen Kosmetikprodukte mit reinem Vitamin C? Der Markt ist sehr überschaubar. Wer wissen will warum, braucht nur etwas Ascorbinsäure in Wasser zu lösen und ein paar Stunden zu warten: Die braune, klebrige und übelriechende Substanz, die entsteht, spricht für sich. Vitamin C wird sehr schnell oxidiert und ist in Kosmetika als freie Säure nur mit teuren Tricks zu formulieren. Die Alternativen Ascorbyl Palmitate (Fettsäureester der Ascorbinsäure, siehe auch Stearin, Palmitin, Paraffin – eine adventliche Auseinandersetzung) – fettlöslich – und Magnesium Ascorbyl Phosphate – wasserlöslich – sind nicht gerade preiswert. Wirksam sind sie jedoch auch. Es gibt sogar Forscher, die behaupten, die Derivate wirken sogar besser als die Säure selbst.

Meine heiße Zitrone war mittlerweile auf Trinktemperatur abgekühlt. Wenn Menschen in ihrem Körper selber Vitamin C produzieren könnten, wie z.B. Hunde und Katzen, würde man diesen ganzen Zauber nicht brauchen. Im Tierreich jedenfalls hat es sich bewährt: Katzen kriegen keine Falten.

Foto: ©istockphoto.com/matka_Wariatka

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie sieben Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China und Mülheim adR.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 3. Februar 2015
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 2823 mal gelesen.

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