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Was macht „nano“ in der Kosmetik?

Sie sind klein, leben vorzugsweise in unterirdischen Stollen und schürfen wertvolle Erze. Sie gelten als schlau und zauberkundig, bisweilen listig, geizig und tückisch, meist aber als hilfreich und tüchtig: Zwerge. In Märchen und Fantasy-Geschichten haben sie ihren festen Platz. Doch über eines verfügen sie in jeder Geschichte: außergewöhnliche Kräfte. Verhält es sich nun auch mit normalen Rohstoffen so, dass, wenn man sie besonders klein = nano macht, diese auch plötzlich über ungeahnte Fähigkeiten verfügen?

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Nanotechnologie ist das Schlagwort der vergangenen Jahre. Sie sorgt zum Beispiel dafür, dass Ketchup besser aus der Flasche fließt. Nicht nur in Lebensmitteln, in allen Bereichen des täglichen Lebens werden Nanopartikel eingesetzt und natürlich auch in Kosmetik. Viele Verbraucher sind beunruhigt: Wenn sie so klein sind, machen sie dann nicht auch Sachen, die sie nicht sollen? Kann ich sie vielleicht einatmen, wenn ich ein Deo aufsprühe?

Wie groß ist „nano“ eigentlich?

Da wir ja nicht täglich mit winzigsten Größen umgehen, gibt es hier zur Veranschaulichung eine Tabelle der  Größenklassifikation:

Für uns Menschen ist die Grenze des Fühlens bei etwa 40 µm gegeben. Kapillargefäße haben einen Durchmesser von ca. 6 µm, das Lichtmikroskop löst Strukturen von maximal 0,2 µm auf. Die Wellenlänge des grünen Lichtes, für das das menschliche Auge am empfindlichsten ist, hat 550 nm. Eine Schweißdrüse hat den Durchmesser von ca. 0,4 mm.

Die Zwerge sind schon lange unter uns  

Nanoteilchen sind bei Weitem nicht neu. Neu ist lediglich, dass wir sie jetzt nachweisen können – mittels Elektronenmikroskopie, denn für das normale Lichtmikroskop sind sie zu klein. Diese Teilchen haben allerdings eine längere Geschichte, als der jetzige Hype vermuten lässt. Sie sind so alt wie die Erde! Die wichtigsten Quellen sind Aerosole: Rauch von Feuer, Staub aus Wüsten, Pollen, vulkanische Asche. Und seit es Menschen gibt, kommen sie mit Nanoteilchen in Kontakt.

Kennzeichnungspflicht für Kosmetika

Klar, schaut man sich den Größenvergleich an, kommen einem schnell Bedenken, ob Nanoteilchen nicht einfach so vom Körper aufgenommen werden können und dort Schaden anrichten. Diesen Bedenken trägt die Risikobewertung Rechnung, die vom Bundesinstitut für Risikobewertung  (BfR) regelmäßig aktualisiert wird: www.bfr.bund.de.
Trotzdem gibt es genügend Organisationen, die „nano“ aus dem Verkehr gezogen haben wollen.
Die wichtigsten Vertreter von Nanoteilchen in der Kosmetik sind Titandioxid, Zinkoxid, Silicium Oxid, Silber und Kohlenstoff.
www.bund.net

Vorteile von „nano“

Die Vorteile von nanoskaligem Titandioxid und Zinkoxid liegen auf der Hand. Während Sonnenschutzformulierungen mit „normal großem“ mineralischem Lichtschutzfilter pampig und extrem schlecht zu verteilen sind, zudem noch einen weißen, hässlichen Film auf der Haut hinterlassen, bieten nanoskalige Dispersionen endlich ein kosmetisch hochwertiges Ergebnis. Dafür werden Dispersionen eingesetzt bei denen die Teilchen eine Größe von weniger als 400 nm haben.

Auch Silicium Oxid ist  in viel mehr Anwendungen drin, als wir denken. Als Trennmittel bei der Tablettenherstellung, im Nagellack um die Kratzfestigkeit zu erhöhen und in vielen Cremes und Gelen. Kohlenstoff findet als Carbon Black in Mascara oder Eyelinern Einsatz. Und Silber? Meist wird es in Kosmetika nur wenig verwendet, dafür aber umso mehr in Funktionskleidung, um den unangenehmen Schweißgeruch zu verhindern.

Entwarnung für Verbraucher: Die meisten Nanoteilchen werden in dispergierter Form in Kosmetika verwendet, es kann also nichts durch die Luft fliegen und eingeatmet werden.

Doch die Welt der Zwerge ist viel größer als es die Kosmetik vermuten lässt. Nano findet sich viel mehr in der Elektronik, der Medizin oder in Außenfarbe für Gebäude, und zunehmend in Textilien.

Aber wie in der Mythologie der Zwerge, die sich überwiegend mit Metallen beschäftigen, finden sich Anwendungen für „nano“ auch dort – und Nano-Gold hat zudem eine wunderschöne rote Farbe.

Foto: ©istockphoto.com/Zurijeta
Abb.: ©Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie vier Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 18. Februar 2014
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 3864 mal gelesen.

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