Kurioses aus der Make Up-Dimension
Old School
Retro rockt!
Old School? Was ist das denn? Eine Lehranstalt für angehende Senioren? Diese Möglichkeit wäre für den einen oder anderen sehr sinnvoll, aber nein, ich lasse den Bildungsaspekt hier ausnahmsweise außen vor. Doch Senior ist genau das passende Stichwort, um in die Materie einzusteigen.
Wer hat im Lateinunterricht aufgepasst? Alle geschlafen, Däumchen gedreht und verträumt an die große Pause gedacht? Kein Grund zur falschen Scham oder eventuellen Reue. Ich war auch sehr oft mit den Gedanken woanders, wenn komplizierte Textauszüge von Seneca oder Sallust durchgekaut wurden. Dennoch sind auf wundersame Weise Vokabeln in meinem Unterbewusstsein hängengeblieben. Entweder haben meine Lateinlehrer spezielle Hypnosetechniken angewendet, die mittels akustischer Signale über mein halbverschlafenes Gehör direkt in meinem komatösen Gehirn angelangt sind oder mein IQ liegt doch über Null.
Wie auch immer, senior bedeutet älter. Die heutigen Senioren sind die Twens von gestern, die noch Trends angaben. Nicht alles war früher schlecht. Früher… Kennt Ihr den klassischen Satzanfang der Geschichten Eurer Eltern und Großeltern? Es hat also geklingelt. Dieses temporale Adverb (lieber Himmel, doch Bildung!) leitet einen Schwall von nostalgischen Erzählungen ein, die zum einen fesselnd und spannend sind, zum anderen allerdings auch einen Hauch narkotisierender Lateinunterrichtsatmosphäre verbreiten. Beinahe hätte ich die endlosen Diashows und die tonnenschweren Fotoalben vergessen zu erwähnen, die das eine oder andere Urlaubsanekdötchen anno 1950 veranschaulichen. Hey! Plötzlich fällt das gelangweilte Auge auf ein interessantes Detail. Mama trug einen Petticoat mit Pünktchen. Cool! Mama wäre damit heutzutage eine heiße Braut, weil ein derartiges Kleidungsstück wieder modisch up-to-date ist.
Erfreulich ist auch das Revival der Vinylplatten und Tapes, die einst aufgrund der akustischen Modernisierungswelle in Form von CDs oder MP3-Files in die dunkelste und feuchteste Ecke des Kellers oder Dachbodens verbannt wurden. Ich gebe zu, dass ich als Seniorin von morgen meine altmodischen Tonträger aufbewahrt habe, da sich darauf einige Sound-Schätzchen befinden, die ich nicht missen möchte. The Dead Kennedys meet Afrika Bambaataa. Auf meinen mühevoll und in harter Kleinstarbeit selbst aufgenommenen Musik-Mix-Kassetten findet man alles. Einheitsbrei? Von wegen. Es lebe der musikalische Stilbruch! Wer hätte das gedacht? Meine Compilations auf Band haben Kultstatus.
Schaut mal nach, ob Ihr noch in einer verstaubten Ecke Eures Schrankes so ein quadratisches Ding findet. Apropos, die sich zersetzende Schokolade, die letztes Jahr während einer Diätphase dort zwangsweise ins Exil geschickt wurde, ist damit natürlich nicht gemeint. Gefunden? Dann schnappt Euch den alten Kassettenrekorder von Mutti oder Vati und lasst die kakophonische Geräuschattacke beginnen. Das Rauschen, das Knacken und die dumpf klingenden Songs ziehen Dich automatisch in einen Sog von Erinnnerungen hinein. Ertönen überaus schnulzige Liebeslieder, mit denen Ihr umgehend Pickel, Zahnspange und Stimmbruch verbinden müsst? Ups, das muss das verloren geglaubte Mix-Tape vom Verehrer aus der Schulzeit sein.
Beeinflusst von meinem kleinen heimischen Museum für Tonträger habe ich mich an den aktuellsten Fun Look gewagt.
Zugegeben, die Farbgebung ist von den Old School Tätowierungen geklaut bzw. inspiriert, um den Effekt eines (garantiert schmerz- und risikofreien) Augenlid-Tattoos zu verstärken.
Die Methode ist die altbewährte. An meine Gucker lasse ich nur handelsübliche Lidschatten & Co.
Wer nicht beide Augen aus Zeitgründen bemalen möchte, darf auch nur eins mit einem Motiv versehen.
Wichtig ist, dass die Farben oder prägnante Details des Motivs bzw. Musters aufgegriffen werden, damit das Ergebnis harmonisch wirkt.
Wem das trotzdem zu viel des Guten ist, kann es auch mit Understatement versuchen. Pickt Euch einfach die Noten heraus und macht was daraus! Gebt dem Old School Look auf jeden Fall eine Chance! Auf einer Old School Party mit stilechter Musik ist er einfach ein Muss!
Dieser Artikel wurde verfasst am 27. Februar 2009
von Mylanqolia in der Kategorie Pressemitteilungen
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6 Antworten zu “Old School”
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mel
27. Februar 2009 um 18:23
Der Look rockt echt! Sieht super cool aus! Deine ruhigen Hände hätte ich gerne, ich habe schon beim Lidstrich Probleme nicht zu zittern 😉
Thursday’s mini haul plus test products « Mylanqolia’s Make-up Massacre
27. Februar 2009 um 19:17
[…] At first, I’d like to make you aware of the latest look being online at pinkmelon. Go there to see and read it: https://www.pinkmelon.de/magazin/schminktipps/old-school.html […]
ElaineMarley
02. März 2009 um 16:28
Große Kunst!
Johanna
02. März 2009 um 16:42
Du bist einmalig mit deiner Kunst, einfach spitzenmäßig. Deine Fantasie, deine Ideen, die ruhigen Hände diese Kunst auszuüben, ich finde das ganz fantastisch. Hut ab!
beautyisbeautiful
04. März 2009 um 18:17
wieder mal ne fantastische idee und wunderbaar umgesetzt!!!das macht bestimmt sehr viel arbeit!!
LG ♥beatyisbeautiful♥
Mylanqolia
17. März 2009 um 02:13
Vielen lieben Dank, Mädels! Für ruhige Hände sorgt übrigens die strikte Kaffeeabstinenz, auch wenn’s schwer fällt.:-)
@beautyisbeautyful: Wenn Kunst Arbeit wäre, hätte ich ehrlich gesagt gar keine Lust mehr darauf. Ich sehe in erster Linie den Spaßfaktor. 😉