Testbericht
Herbal Essences Seidig Stark Kräftigendes Shampoo
Toller Duft, der gefühlte Ewigkeiten in den Haaren hält und mich zum Kaufen verführt hat. Inhaltsstoffe, Waschkraft und langfristige Wirkung des Shampoos haben mich dagegen ziemlich enttäuscht.
Hallo liebe Leserinnen,
wer schon ein paar Berichte von mir gelesen hat, weiß, dass ich ein ziemliches „Duft-Opfer“ bin. Was gut riecht, wird eingekauft. Jedenfalls geht es mir sehr häufig so, weswegen ich, als Herbal Essences vor einigen Jahren neu beworben wurde, total auf die Sachen abgefahren bin. Die riechen einfach so toll!! Leider habe ich damals weder mit dem Shampoo noch mit den Spülungen gute Erfahrungen gemacht und bin so auf andere Marken umgestiegen. Immer mal wieder schnuppere ich im Laden aber doch an den Sachen und gerate jedes Mal in Versuchung. Da meine schlechten Erfahrungen jetzt schon einige Zeit her sind und mir der Duft vom Bee Strong Shampoo einfach so unglaublich gut gefallen hat, habe ich einen neuen Versuch gewagt. Lest selbst, ob ich mich wieder ärgern musste oder überrascht wurde.
1. Preis:
Das Shampoo enthält 250 ml und kostet unter 3,- Euro.
2. Verpackung:
Das Shampoo befindet sich in der typischen Plastikflasche von Herbal Essences, die eher lang und schmal sind und eine Art Schwung zur Seite haben. Die Flasche selbst ist durchsichtig, aber in einem gelb-bräunlichen Ton gefärbt. Auf dem Etikett sind Honigwaben abgebildet. Der Deckel ist grün und hat eine „Klappöffnung“.
3. Herstellerversprechen:
„Schäden durch Kämmen und Bürsten? Die Pflegeformel hilft, die äußere Schutzschicht deines Haars zu reparieren und macht es stark gegen strapazierendes Kämmen. Einfach einmassieren und ausspülen – für deinen starken Auftritt!“
4. Inhaltsstoffe:
„Aqua, Sodium Lauryl Sulfate, Sodium Laureth Sulfate, Cocamidopropyl Betaine, Glycol Distearate, Dimethicone, Sodium Citrate, Cocamide MEA, Sodium Xylenesulfonate, Parfum, Citric Acid, Sodium Benzoate, Sodium Chloride, Glycerin, Tetrasodium EDTA, Polyquaternium-6, Sodium Oxide, Limonene, Hexyl Cinnamal, Linalool, Benzyl Salicylate, Hydrochloric Acid, Propylene Glycol, Magnesium Nitrate, Mel, Prunus Armeniaca (Fruit Extract), CI 19140, Methylchloroisothiazolinone, CI 17200, Magnesium Chloride, Phenoxyethanol, Methylisothiazolinone, CI 42090, Methylparaben, Butylparaben, Ethylparaben, Propylparaben“
Ci 17200 und Ci 19140 sind laut Codecheck nicht empfehlenswert. Es handelt sich dabei um Farbstoffe (in Shampoo meiner Meinung nach vollkommen unnötig). Auch Magnesium Nitrate und Methylchloroisothiazolinone werden als nicht empfehlenswert eingestuft. Beides sind Konservierungsmittel. Alle 4 Stoffe stehen in irgendeiner Weise mit dem Verdacht, krebserregend zu sein, bzw. krebserregende Stoffe abzuspalten, in Verbindung. Bevor ihr jetzt einen Schrecken kriegt, schaut für genauere Informationen erstmal bei Codecheck rein. Aber egal wie gering das Risiko sein mag, ich finde es schon fraglich, solche Stoffe in ein Shampoo zu mischen, nur damit es eine schöne und ansprechende Färbung erhält. Bei Konservierungsmitteln ist der Fall etwas anders, aber da sollte man denke ich auch über Alternativen nachdenken. Des Weiteren werden Methylisothiazolinone und Sodium Lauryl Sulfate als nicht empfehlenswert bezeichnet. Ci 42090, Dimethicone (Silikonöl), Sodium Xylene Sulfonate und Tetrasodium Edta werden als weniger empfehlenswert bezeichnet, 8 weitere Stoffe als eingeschränkt empfehlenswert, wobei es sich bei 4 Stoffen um Parabene handelt, die hormonell wirksam sind. 15 Stoffe sind empfehlenswert, bei Parfum war wie immer nur eine Einzelfallbewertung möglich, Hexyl Cinnamal und Limonene wurden nicht bewertet. Da Honig enthalten ist, ist das Shampoo nicht vegan.
Ich bin mehr oder weniger ernüchtert von den Inhaltsstoffen und muss ehrlich sagen, dass ich das Shampoo, selbst wenn es ganz fantastisch wirken würde (dazu komme ich ja noch), nur seeeehr eingeschränkt weiter empfehlen würde.
5. Duft:
Wie bereits gesagt, gefällt mir der Duft sehr und war der ausschlaggebende Faktor für den Kauf des Shampoos. Das Shampoo riecht süß und gleichzeitig frisch. Die fruchtige Note von Aprikose ist gut zu erkennen und besonders wenn man das Shampoo einmassiert riecht man auch den Hauch von Honig. Ich finde diese Kombination sehr lecker und könnte stundenlang an dem Shampoo schnuppern. Besonders gefällt mir aber, wie lange der Duft in den Haaren bleibt! Sogar am nächsten Tag habe ich manchmal noch den fruchtig süßen Geruch in der Nase. Hier würde ich mir bei einigen anderen Shampoos mehr wünschen. So lange wie bei Herbal Essences hält der Duft des Shampoos nie in meinen Haaren. Ein riesen Pluspunkt!
6. Konsistenz:
Die Konsistenz des Shampoos ist cremig, aber auch leicht seidig, wie man ansatzweise auf dem Swatch Foto erkennen kann. Es ist eher dünn- als dickflüssig, was dazu führt, dass man auch schnell Shampoo entnehmen kann, wenn die Flasche schon fast leer ist.
7. Anwendung:
Den Klappmechanismus des Deckels finde ich sehr praktisch. Bei manchen Öffnungen habe ich oft die Befürchtung, mir den Nagel abzubrechen oder dass Nagellack abblättert. Hier muss ich nur leicht auf die Einbuchtung drücken, der Deckel klappt auf und ich kann das Shampoo entnehmen. Die Öffnung ist recht klein und die Dosierung gelingt sehr gut. Verschlüsse finde ich normalerweise nicht so spannend, aber hier bin ich echt begeistert und würde mir diese Art des Verschluss‘ auch für andere Produkte wünschen. Keine Verschwendung, keine „Verletzungen“.
Ich brauche verhältnismäßig viel von dem Shampoo, um meine Haare zu waschen. Woran genau das liegt, kann ich nicht sagen, aber ich habe das Gefühl, mehr zu verbrauchen als bei anderen Shampoos. Es schäumt relativ gut auf und der Duft verbreitet sich sehr angenehm.
Der Schaum selbst lässt sich gut auswaschen, jedoch habe ich immer das Gefühl, dass meine Haare noch ein wenig klebrig sind und so wasche ich sie länger aus als üblich. Das klebrige Gefühl geht leider nie ganz weg.
8. Waschkraft:
Diesen Punkt würde ich normalerweise gar nicht erwähnen, da ich um ehrlich zu sein noch nie in Frage gestellt habe, dass ein Shampoo meine Haare auch gut säubert. Dazu ist es doch schließlich da. Bei Seidig Stark wurde ich leider eines Besseren belehrt. Schon während des Waschens habe ich das Gefühl, dass meine Haare, oder eher meine Kopfhaut nicht richtig sauber wird. Ich massiere das Shampoo extrem gründlich ein, aber ein wirklich sauberes Gefühl ist anders. Nachdem meine Haare getrocknet sind, sehen sie zwar frisch und sauber aus, allerdings hält das nicht lange an. Wenn ich normalerweise meine Haare alle 2 bis 3 Tage wasche (lieber sind mir alle 3 Tage, da ich eine empfindliche Kopfhaut habe), habe ich bei Seidig Stark schon oft am nächsten Tag das Gefühl, dass eine Haarwäsche bald wieder ansteht. Meine Haare wirken viel schneller fettig und einfach nicht mehr frisch. Zu allem Überfluss greift das Shampoo meine Kopfhaut extrem an. Wie bereits geschrieben habe ich häufig Probleme mit empfindlicher und irritierter Kopfhaut. Durch das starke Einmassieren, was bei diesem Shampoo wirklich von Nöten ist, wird meine Kopfhaut angegriffen und fühlt sich fast schon wund an. Spätestens am Tag nach dem Waschen beginnt meine Kopfhaut zu jucken. Wenn ich dann den Fehler begehe und kratze, sehen meine Haare wirklich unsauber aus und „müssen“ sofort wieder gewaschen werden.
Ich weiß, diese Probleme bedingen sich gegenseitig und hängen zum Großteil damit zusammen, dass ich eine empfindliche Kopfhaut habe. Möglicherweise haben andere das Problem mit dem Shampoo gar nicht und wer sich sowieso täglich die Haare wäscht, wird auch kein Problem mit einer zu geringen Waschkraft haben, aber ich war wirklich entsetzt von diesem Aspekt und habe zwischendurch immer wieder ein Reinigungsshampoo benutzt, um meine Kopfhaut zu beruhigen und meine Haare gründlich zu säubern. Ein riesen Unterschied!
9. Kräftigung:
Das Shampoo wirbt mit „Krafttraining“ für die Haare. Es soll die Haare gleichzeitig seidig machen aber auch stärken. Nach mehrfacher Anwendung kann ich sagen, dass sich meine Haare griffiger und fester anfühlen. Gleichzeitig aber auch deutlich strohiger als zuvor! Von seidig keine Spur. Dabei habe ich recht glatte Haare und normalerweise kaum Probleme mit strohigem Haar. Auch hier kann ich einen Vergleich ziehen zum Reinigungsshampoo, denn meine Haare fühlen sich danach leider viel dünner an, aber gleichzeitig auch weicher und „seidiger“. Möglicherweise ist das nur Einbildung, aber ich habe das Gefühl, die kräftigende Wirkung mit dem Reinigungsshampoo geradezu rauswaschen zu können. Bei „Krafttraining“ erwarte ich aber einen langfristigen Effekt. Auf den ersten Blick scheint das Shampoo mein Haar wirklich zu kräftigen, auf den zweiten Blick bin ich aber auch von diesem Aspekt enttäuscht.
10. Kaufempfehlung:
Der Punkt erübrigt sich eigentlich, da ich bis auf den Duft und den Verschluss nichts Positives über das Shampoo zu sagen habe. Dass es meine Kopfhaut angreift ist vermutlich ein individuelles Problem, die lange Liste der nicht zu empfehlenden Inhaltsstoffe dagegen eine objektive Tatsache. Wer sich jeden Tag die Haare wäscht und nur nach einer kurzfristigen Lösung für plattes Haar sucht, mag das Shampoo toll finden, wer seinen Haaren wirklich etwas Gutes tun will, sollte meiner Meinung nach die Finger von dem Shampoo lassen.
Als kleine Randnotiz: Mich hat dieses Shampoo endgültig davon überzeugt, komplett auf silikonfreie Shampoos umzusteigen, da ich vor allem im Vergleich zur Wirkung des Reinigungsshampoos das Gefühl hatte, dass sowohl meine Haare als auch vor allem meine Kopfhaut hier ganz schön belastet werden.
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Resümee dieses Testberichts
XXXXO | gute Schaumeigenschaften |
---|---|
XOOOO | gute Waschkraft |
XXXOO | lässt sich leicht wieder ausspülen |
XXXXO | gute Naßkämmbarkeit |
XXOOO | pflegt das Haar |
Gesamtwertung: 2,8 von 5,0
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