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Der Traum von der Langhaftigkeit

Auch Max Factor kann nicht in allen Lebenslagen Wunder vollbringen

Du hast dein erstes Date mit dem Mann deiner Träume. Der Abend verspricht romantisch zu werden: Ein Dinner für Zwei im nobelsten Restaurant der Stadt soll das nähere Kennenlernen vereinfachen. Alles ist perfekt. Das elegante Cocktailkleid ist faltenfrei, das Parfum umhüllt dich mit einem anziehenden Duft, die Haare sitzen, der Teint hat einen frischen Glow, die Wimpern klimpern verführerisch, doch die große Katastrophe bahnt sich an! Der Lippenstift hält dem ersten Drink und der Vorspeise nicht stand. Dein zauberhaftestes Prinzessinnenlächeln verwandelt sich in eine Monsterfratze, die deinem Prinzen einen kalten Schauer über den Rücken jagt und ihn fluchtartig das Weite suchen lässt. So oder zumindest so ähnlich stellt sich der Albtraum vieler weiblicher Singles dar, die sich wieder in ihren Mr Right verlieben wollen. Um auch wirklich ein unvergessliches Date mit Happy End zu erleben, sollte man schlichtweg das Übel an der Wurzel packen und den Lippenstift wechseln.

Wie wäre es also mit einem langanhaltenden Lippenstift? Ich hätte da nämlich den Max Factor Lipfinity Essential Catwalk Colours Lippenstift in der Nuance 340 Essential Natural, der ab Juni im Rahmen einer Limited Edition im Handel erhältlich ist, im Angebot. Dieser Lippenstift ist kein gewöhnliches Modell, sondern offeriert eine Zwei-Phasen-Technologie, die Unglaubliches verspricht (Achtung, ich zitiere!): „Kussecht. Ess-und trinkfest. Für jede Lebenslage. Für das beste Ergebnis.“ Zugegeben, bei dem dritten Punkt in der Aufzählung ging mein lebhaftes Kopfkino ein wenig mit mir durch. Ich stellte mir eine Frau, genauer gesagt eine Karrierefrau vor, die mitten im nervenaufreibenden Stadt-Stau steht, jedoch einen dringenden Geschäftstermin hat und ihre Beförderung schon in Gefahr sieht. Plötzlich zückt sie das Max Factor Lipfinity-Duo aus ihrer Handtasche hervor und die Autos vor ihr werden urplötzlich durch eine durchsichtige Druckwelle zur Seite befördert. Des Weiteren verwandelt sich ihr klobiger Audi in einen schnittigen Ferrari und sie kann folglich mit Hochgeschwindkeit noch rechtzeitig ihren Termin wahrnehmen, wird befördert und präsentiert stolz ihren Lebensretter. Aus dem Off ertönt eine sonore Stimme und resümmiert mit den Worten: „Wir machen den Weg frei und zwar in allen Lebenslagen. – Max Factor.“

Ok, ok, ich übertreibe, aber wer weiß, ob der Hersteller nicht auch maßlos mit seinen wunderbar klingenden Versprechungen übertreibt? Auf jeden Fall wollte ich es wissen und habe die beiden Stifte aus ihrer hübschen Umverpackung befreit.

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Vom Design her spricht mich die Lippenstift-Kombination absolut an. Mit einem minimalistischen Schwarz, das zugleich zeitlose, klassische Eleganz ausstrahlt, kann man immer bei mir punkten.

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Dennoch liegt der Schwerpunkt nicht auf der Aufmachung, sondern auf dem Inhalt. Der Base Coat, also der erste Schritt, ist der eigentliche Star des Duos, denn er verspricht mittels der patentierten Permatone-Technologie die lange Haftung auf den Lippen. Aufgetragen wird die Lippenfarbe, in meinem Fall ein anbetungswürdiger Peach-Ton, mit einem Applikator.

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Entgegen meiner anfänglichen Begeisterung muss ich den Tatsachen ins Auge sehen. Der Farbauftrag ist trotz der vorhandenen Deckkraft ungleichmäßig und lässt sich nicht mehr korrigieren, da die Textur schnelltrocknend ist. Nach einer Minute muss man sich mit dem ernüchternden Ergebnis zufriedengeben. Wer übrigens denkt, dass ich die miserable Lage mit dem typischen Verreiben bzw. Aufeinanderpressen der Lippen verschlimmert habe, liegt falsch. Schließlich habe ich die Gebrauchsanweisung auf dem kleinen Verpackungskarton vor der ersten Benutzung gründlich studiert. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf und verlasse mich auf die Fähigkeiten des Top Coats, der den zweiten Schritt darstellt.

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Der feuchtigkeitsspendende Pflegestift lenkt glücklicherweise dank des tollen Glanzes von der fleckigen Grundlage ab. Die Lippen fühlen sich mitunter butterweich an und ich bin zufrieden.

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[Schritt 1/Lippenfarbe/Base Coat und Schritt 2/Pflegestift/ Top Coat]

Zufriedener wäre ich allerdings mit einem Stückchen Schokolade oder einem Kakao. Kaum habe ich den Schokoriegel verspeist und den Kakao ausgetrunken, schwebe ich im Endorphinhimmel, bis mich eine erschreckende Erkenntnis auf den Boden zurückholt. Der Pflegestift ist weg. Der unschöne Lippenfarbauftrag wird wieder sichtbar. Auf zum Spiegel und erneut mit dem Top Coat das Debakel übertünchen. Es ist davon auszugehen, dass ich bei meiner Statur nicht nur von einem Schokoriegel und Kakao am Tag im Rahmen der Casanova-Diät lebe. Nach einer warmen Mahlzeit, am liebsten indisch mit viel Curry, mag ich gar nicht mehr den Zustand meiner Lippen überprüfen. Ich ahne es schon aufgrund des auftretenden Spannungs- und Trockenheitsgefühl der Lippen. Nachdem ich mich doch zu einem Blick in den Spiegel überwunden habe, bin ich schockiert. Die Lippenfarbe ist teilweise abgebröckelt und meine Lippen ähneln einer Wüstenlandschaft. Nebenbei ist etwas Curry an dem Base Coat kleben geblieben und erinnert alles in allem an das Farbspiel eines abstrakten Gemäldes. Hier wird auch nicht mehr der Superheld namens Top Coat helfen. An dem Punkt bin ich wohl oder übel gezwungen, zum Äußersten zu gehen, nämlich zum Abschminken. Überraschenderweise gleicht dieses Unterfangen mithilfe eines ölhaltigen Make-up-Entferners einem Kinderspiel.

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[Bild 1: Phase 1***Bild 2: Phase 2 (mit und ohne Blitz)***Bild 1a: Abnutzungserscheinungen]

Mein Fazit:

Die Formel der Textur ist meiner Meinung nach überarbeitungswürdig. Wie wäre es, wenn bereits die Lippenfarbe Pflegeeigenschaften besitzen würde? Somit würde das ständige Nachmalen mit dem Pflegestift hinfällig werden. Ich hätte auch nichts gegen einen Lippenpinsel zum Aufbringen der Farbe einzuwenden, damit das Ergebnis tatsächlich gleichmäßiger wird. Mir ist es ein Rätsel, wie Top Make-up Artists, die dieses Produkt empfehlen, die oben aufgeführten Mankos übersehen konnten. Aber möglicherweise haben sie sie gar nicht übersehen. Künstler beherrschen ihr Handwerk bzw. Handwerkzeug. Fakt ist: Ich bin keine ausgebildete Make-up Künstlerin bzw. Visagistin. Mir wäre es lieber gewesen, wenn Uschi, die Hausfrau von nebenan, dieses Lippenstift-Team empfohlen hätte, aber Uschi ist bedauerlicherweise nicht werbewirksam.

Doch kein Lippenstiftwechsel? Wie wäre es stattdessen mit mehr Natürlichkeit beim ersten Date? Otto-Mormal-Mann statt Traumprinz, Pommesbude statt Sterne-Restaurant und Lippenbalsam statt Lippenstift.

Dieser Artikel wurde verfasst
von in der Kategorie Lippenstift

Dieser Artikel wurde seitdem 2180 mal gelesen.

Resümee dieses Testberichts

XXXOOhat eine angenehme Konsistenz
XXXXOäußerlich sichtbare Farbe entspricht Farbeindruck nach Auftrag
XXXXOgute Deckkraft
XXXXXriecht nicht muffig, bitter oder seifig
XXXOOgute Haftfestigkeit

Gesamtwertung: 3,8 von 5,0

Eine Antwort zu “Der Traum von der Langhaftigkeit”

  1. Vitalia

    was für ein toller Testbericht! 🙂

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