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Mein Parfum: Welcher Duft passt zu mir?

Wir standen neben Iris Berben im Aufzug. Mein Mann knuffte mich in die Seite: Ja, doch, ich hatte sie bemerkt! Was mir aber sofort auffiel und unvergesslich in Erinnerung geblieben ist, ist nicht sie selber, die relativ dezent gekleidete, gar nicht so große Frau, sondern ihr Duft. Sie roch nach den Geheimnissen des Orients mit Puder garniert. Irgendwie total sexy und doch unaufdringlich. Und ich frage mich seitdem: Und wie finde ICH ein Parfum, das so gut zu mir passt?

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„Das Parfum leistet durch Vermittlung der Nase, was der sonstige Schmuck durch die des Auges. Es vergrößert die Sphäre der Person, wie die Strahlen des Goldes und des Diamanten. Wie die Kleidung verdeckt es die Persönlichkeit mit etwas, was doch zugleich als eigene Ausstrahlung wirken soll; von dem Parfum setzt man voraus, dass es ein sozialer Wert sei. Wie der Schmuck muss es unabhängig von der Person gefallen, deren Umgebung subjektiv erfreuen, und dies muss doch zugleich dem Träger als Person gutgeschrieben werden.“ [Georg Simmel, Soziologie, 1908]

Erkenne Dich selbst?

Was Georg Simmel vor 100 Jahren sagte, hat nichts an Aktualität eingebüßt. Natürlich haben die meisten Frauen ihren Lieblingsduft. Wir haben uns daran gewöhnt und er ist so normal wie das tägliche Zähneputzen oder das Tragen eines BHs. Doch irgendwann brauchen wir was Neues, oder einfach nur was Anderes. Das Problem ist, aus der Unendlichkeit des Angebots den „richtigen“ Duft zu wählen. Ich habe verschiedene Tests dazu im Internet gemacht und komme bei jedem (trotz der Ähnlichkeit der Fragen) zu unterschiedlichen Ergebnissen. Bei den Duftempfehlungen, die herauskommen, sind meine Parfums nicht dabei.

Chypre, Fougère oder Floral? Die „Geheimsprache“ der Parfumeure entschlüsseln

Düfte zu beschreiben ist auch ein Problem unserer Sprache, die für die Komplexität des Duftes nur unzureichend Worte hat. (siehe: Das Parfum, Duft und Emotion) Wollen wir also einen Duft beschreiben, brauchen wir viele Worte, Farben oder emotionale Eindrücke.
Hier deswegen eine grobe Übersetzungshilfe (die detaillierte Beschreibung findet sich hier):
Floral: nach Blumen duftend, Rosa/ Pink, Mädchen
Fruchtig: nach reifen Früchten duftend, Rot,  gute Laune, unkompliziert
Oriental: schwer, balsamisch duftend, Violett,  warm, exotisch, sexy
Chypre: Duftet nach Wind, der über blühende Gärten und Felder weht, Weiß oder Silber, klassisch, elegant
Fougère: frisch, krautig, moosig, Blau, maskulin, bisschen altbacken
Grün: nach Blättern und Gras duftend, Grün, sportlich, frisch
Ozean: riecht nach Meer, Algen und Luft, Hellblau, frisch, maskulin bis androgyn
Gourmet: zum Anbeißen, Süßspeisen oder süße Früchte, Orange, modern, verspielt

Der Parfumdreiklang: Kopf-, Herz- und Basisnote

Die Kopfnote: Leichter flüchtige Komponenten, die uns den ersten Eindruck vom Duft vermitteln.
Die Herznote: Länger anhaltende Komponenten, die den Charakter des Parfum bestimmen .
Die Basisnote: Auch Fixativ genannt, bestimmt die Haftfestigkeit des Duftes und gibt ihm auch maßgeblich die Richtung mit. Dieser Dreiklang ist essentiell für ein gutes Parfum. Sie entwickeln sich leider sehr unterschiedlich sowohl auf dem Teststreifen als auch auf der Haut. Manche Düfte verändern sich auf der Haut und nach sportlichen Aktivitäten dramatisch.

Mein sehr persönlicher Duft – eine Frage der Gene?

Neueste Erkenntnisse der Wissenschaft zeigen, dass unsere Duftvorlieben mit unserem Immunsystem zusammenhängen und der genetischen Codierung desselben. www.faz.net und www.zeit.de. Wir selber versuchen daher unseren ganz persönlichen Duft-Fingerprint mit dem Parfum optimal zu unterstreichen, bei der Partnerwahl dagegen suchen wir jemanden mit anderer genetisch-immunologischer Ausstattung. Kurz: Mein Parfum soll mir ermöglichen, stärker nach mir selber zu duften.

Strategien zum Finden des eigenen Duftes

Die wissenschaftliche Erkenntnis hilft leider nicht bei der Suche nach dem besten Parfum für einen selbst. Aber vielleicht hilft es ja, zunächst mal die Düfte, die man schon besessen hat, unter die Lupe zu nehmen und sich zu fragen, welche denn besonders schön gewesen sind. Mit dieser Erkenntnis lässt sich in der Parfumerie einfacher ein Weg durchs Dickicht finden.  Am besten ähnliche und unterschiedliche schnuppern (auf dem Teststreifen, aber nicht zu viele hintereinander, denn die Nase streikt dann irgendwann). Dann die zwei, drei der besten auf der Haut probieren und über den Tag immer wieder beschnuppern. Ist einer dabei, der mal mehrere Tage getragen werden soll? Pröbchen geben lassen und weiter probieren. So lange, bis einer oder vielleicht sogar mehrere gefallen.
Natürlich kann es sein, dass man mit einer ganzen „Sammlung“ nach Hause kommt, kein Wunder: Im Sommer entwickelt sich ein Duft anders als im Winter, ist stimmungsabhängig, und auch von unserem Alter. Es ist also völlig normal, viele Düfte im Badezimmer stehen zu haben. Wie viele wohl Iris Berben hat?

Foto: ©istockphoto.com/Yuri

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie vier Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 12. November 2013
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 5078 mal gelesen.

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