Lincoln, Henri Quatre und die Taliban

Mann trägt wieder Bart!

Spätestens zu Beginn der neuen Spielsaison der 1. Fußball Bundesliga - also jetzt - werden wir ihn alle diskutieren. Den Bart von Pep Guardiola. Nicht nur seinen Bart, sondern Bart überhaupt. Welchen Bart träg Mann heute und wie finden das die Frauen? Ein echter Gentleman oder Bachelor, wann kommt er an?

Der Bart ist so alt wie die Menschheit, wobei wir uns gerne vorstellen dürfen, dass die Männer vor 10.000 Jahren ziemlich verwegen, wenn nicht sogar gruselig dahergekommen sind. Rasierklingen waren ja noch nicht erfunden worden, ebenso wenig wie Rasierseife. Vollbärte zierten also nicht nur die Gesichter der Wikinger, sondern wohl die der allermeisten Männer. Heute ist der Vollbart – meint hier den ungepflegten Rauschebart – mega out. Lediglich menschenscheue Wissenschaftler und Einsiedler, Gotteskrieger und Stadtstreicher tragen ihn noch.

Rasur eine Form von Kultur

Bart oder glattrasiert? Das ist – wie viele Dinge, die mit Haaren zu tun haben – eine Frage der Mode. Allerding ist ein Bart heute nichts für Rasiermuffel. Zwar fällt die tägliche Ganzgesichtsrasur weg und das nachträgliche Pflegen, ganz zu schweigen vom Verarzten der Schnittwunden. Doch pflegeleicht sind Bärte nicht. Ein Bart unterstreicht die Männlichkeit, doch nur, wenn er auch gepflegt ist. (siehe „Körper ohne Haare“). Auch wenn die Klinge jetzt weniger angesagt ist, Kamm, Schere und Barttrimmer haben Hochkonjunktur.

Bärte – die Styles

Ein gepflegter Bart gehört heute zum Styling. Nicht nur Fußballer auch Schauspieler und Models tragen angesagte Bärte. Aber, bei den Bärten ist es wie mit den Augenbrauen (siehe „Augenbrauen-Styling gar nicht so einfach“) – der Style verändert den Gesamteindruck der Persönlichkeit und zeigt häufig genug auch eine Wandlung an. Nicht jeder Bart hat zudem die geeignete Wirkung beim anderen Geschlecht. (Abb)

Die wichtigsten Bartformen

Der Drei-Tage-Bart ist im Moment die wichtigste und unkomplizierteste Bartform. Er entsteht einfach, indem man in etwa drei Tage wartet, bis Mann rasiert. Dagegen ist der sogenannte Henriquatre (Bart um den Mund herum), wie ihn auch Johnny Depp in leichter Abwandlung trägt, echt nicht leicht zu schneiden.
Weiterhin angesagt ist der Ziegenbart, der jetzt auch Goatie heißt, er wird alleine getragen oder in Kombination mit einem Schnurrbart. Überhaupt der Schnurrbart, oder auch Oberlippenbart! Alleine diese Kategorie hat etliche Ausprägungen, die von gruselig bis super sexy reichen. Zu den berühmtesten Schnurrbartträgern gehören: Super Mario, Hitler, Charlie Chaplin, Clark Gable, Borat und Magnum – die Aufzählung dieser unterschiedlichsten Typen sagt eigentlich schon alles.

Echt retro dagegen ist der Kotelettenbart, den man entweder als Verlängerung des Haupthaares auf die Wangen sehen kann oder eben als Bart. Je nach Ausprägung dieses Styles braucht Mann schon Mut, um damit auf die Straße zu gehen. Lässt Mann sich diesen Bart allerdings um das ganze Gesicht herum wachsen, entsteht die „Schifferkrause“, dazu passt am besten ein Troyer, die Prinz-Heinrich-Mütze und ’ne Piep inne Mund. In See stechen kann Mann dann beim anderen Geschlecht auch gleich – echt out.

Der Barbier – auch heute wieder angesagt

Die meisten Bart Styles erfordern echt viel Pflege und Geschick beim Ausrasieren. Und es will ja nicht jeder Stunden vor dem Spiegel in seinen Bart investieren, zudem Männer doch als Pflegemuffel gelten, oder? Oder zumindest nicht eitel? Wer das Glück hat in einer Multi-Kulti Umgebung zu wohnen, hat sicherlich einen türkischen Friseur um die Ecke und kann sich dort fachmännisch rasieren lassen. Einem angesagten Rapperbärtchen, bleistiftdünnen Goatie oder Koteletten steht dann nichts mehr im Wege. Und wenn es der Dame der Wahl nicht gefällt, zu Hause kann Mann es dann immer noch wieder wegrasieren und es doch noch mal mit dem Drei-Tagebart versuchen oder vorher mal in diese links schauen. 🙂

www.paradisi.de oder www.herrenblatt.de

Foto: ©istockphoto/marionbirdy
Abbildung: ©Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie vier Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China.