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Hab ich jetzt eine Allergie?

Es sollte ein schöner Nachmittag werden: Die Sonne lachte und wir hatten unsere Picknicksachen zusammen gesucht und waren an den See gefahren. Kaum lagen wir im Gras und wollten gerade entspannen, als mein Mann keuchte: „Ich muss hier weg!“ Allergie? Er nickte nur und ich konnte zusehen, wie sich seine Augen röteten und zu quollen. Zu seiner Pollenallergie hatte er wohl auch noch eine andere…

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©iStock.com/Rachel Giles

Die Liste an möglichen Allergien ist ziemlich umfangreich. Sie wird angeführt von Heuschnupfen, der Pollenallergie, die jetzt im Frühjahr besonders lästig ist. Gefolgt wird sie von Kontaktallergien, Allergien gegen Nahrungsmittel, Tierhaare, Hausstaubmilben, Insekten und sogar Sonnenlicht.

Quelle: ECARF ©Statista 2015

Quelle: ECARF ©Statista 2015

Besonders in den industrialisierten „westlichen“ Ländern nehmen Allergien zu. Weltweit „führt“ Heuschnupfen vor Asthma und Kontaktallergien. Die Ursachen dafür werden zum Teil sehr kontrovers diskutiert. Dabei werden exogene und endogene Ursachen gleichermaßen angenommen. Zu den exogenen gehören als wichtigste sicherlich unser Lebensstil wie z.B. Hygiene, geringere Exposition zu Parasiten, verringerte Stillzeiten, weniger Exposition zu Nutztieren, veränderte Darmflora. Bei den endogenen wird eine genetische Disposition zur verstärkten Antikörperbildung  diskutiert. Großen wirtschaftlichen Schaden allerdings erzeugt die erworbene Allergie. Sie wird durch die vermehrte Exposition, Stress oder eine gestörte Barrierefunktion der Haut (siehe auch: Helfen Ceramide wirklich?) ausgelöst und kann schlimmstenfalls zu einer Berufsunfähigkeit führen.

Irritation oder Allergie?

Natürlich können Irritationen (= Unverträglichkeiten) auch bei der Verwendung von Kosmetika auftreten. Diese Reaktion ist absolut ungewollt und wird von allen Herstellern im Vorweg der Vermarktung umfangreich untersucht, um sie auszuschließen. Prinzipiell gilt bei einer Irritation, dass die Reaktion relativ schnell einsetzt (innerhalb weniger Stunden), bei einer Allergie, besonders Kontaktallergie, können dagegen bis zu 72 Stunden vergehen. Das liegt daran, dass völlig andere körperliche Reaktion ablaufen.
Unter einer Irritation versteht man üblicherweise eine lokal begrenzte Missempfindung, die mit einer Rötung einhergehen kann. Sie reichen von dem sogenannten Stinging über Brennen (siehe auch: Wie Wärme-Cremes uns ordentlich einheizen) bis hin zu einer Hautreaktion mit Rötung und Blasen (z.B. nach Kontakt mit ätzenden Substanzen).

Der Mechanismus einer Allergie

Bei einer Allergie dagegen passiert beim ersten Kontakt nichts. Allerdings wird auf das Allergen ein Antigen gebildet. Bei dem Zweitkontakt wird das Antigen dann vermehrt ausgeschüttet und löst eine ganze Kaskade von Reaktionen aus. Antigene wie z.B. Immunglobulin E (IgE) sorgen dafür, dass körpereigene Abwehrzellen Entzündungsstoffe wie z.B. Histamin freisetzen. Diese und andere Botenstoffe führen dann zu den unterschiedlichen Symptomen wie Juckreiz, Niesreiz, laufende Nase, brennende, tränende Augen, Hautreaktionen oder Schwellungen. Außerdem erweitern sich die Blutgefäße. Je nach Heftigkeit der Reaktion kann es sogar zu einem allergischen Schock kommen. Lebensgefahr!
Diese Reaktionen treten beim Zweitkontakt relativ schnell, d.h. innerhalb von Minuten auf. Lediglich bei einer Kontaktallergie (T-Zell vermittelt) dauert es Stunden oder gar Tage.

Allergien auf Kosmetikinhaltsstoffe und Sonnenlicht

Einige Inhaltsstoffe in Kosmetika werden immer wieder als potentielle Allergene diskutiert. Besonders im Fokus stehen Konservierungsmittel (siehe auch: Konservierungsstoffe in Kosmetika), Duftstoffe (siehe auch: Parfum – die Chemie des Duftes) und Haarfarben. Diese Inhaltsstoffe sind zulassungspflichtig und werden kontinuierlich überwacht. Für uns Verwenderinnen ist die Volldeklaration DER Hinweis, was sich in der Rezeptur verbirgt.
Das hilft allerdings wenig, wenn der Ausschlag kommt, wenn man sich in die Sonne setzt. Die Sonnenallergie (polymorphe Lichtdermatose) wird durch den langwelligen Teil des UV-Lichtes ausgelöst und tritt meist erst nach zwei bis drei Tagen auf. Die Ursachen hierfür sind bisher ungeklärt.

Hab ich jetzt eine Allergie?

Die Identifikation einer Allergie bzw. des Allergens ist nicht so einfach und wird am besten von einem Dermatologen mit der Zusatzqualifikation Allergologie durchgeführt.
Man unterscheidet dabei zwei Testprozedere, den Provokationstest und den Bluttest.
Zu den Provokationstests gehören alle Tests, bei denen das potentielle Allergen auf bzw. in die Haut gegeben wird und heißen: Pricktest, Scratchtest, Intrakutantest oder Epikutantest (Titelbild). Letzterer ist dabei der verbreitetste Allergietest.

©iStock.com/Rachel GilesAbb. Pricktest

Bei Verdacht auf eine heftige Reaktion kann aber auch gleich ein Bluttest durchgeführt werden und Antikörper wie IgE nachgewiesen werden. Das Allergen hat man damit allerdings noch nicht dingfest gemacht.

Wenn es einen dann doch erwischt …

Auch, wenn man früher nie Probleme hatte, eine Allergie kann sich jederzeit entwickeln (glücklicherweise aber auch wieder verschwinden). Hat der Dermatologe das oder die Allergene identifiziert, heißt es am besten vermeiden. Bei Kosmetika ist es wirklich einfach, denn die Produkte tragen alle eine Volldeklaration (siehe auch: Schon entdeckt?) und die wichtigsten Parfüminhaltsstoffe müssen ebenfalls deklariert werden (siehe auch: Parfuminhaltsstoffe). Schwieriger ist es bei Pollen, Nahrungsmitteln oder anderen Allergien.
Allergiker sollten sicherheitshalber ein Notfallset bei sich tragen (www.pharmawiki.ch). Mein Notfallmedikament ist ein Antihistaminikum, das es rezeptfrei in jeder Apotheke gibt. Damals am See hätte ich es gut gebrauchen können.

Linkliste:
www.allergie.hexal.de
de.wikipedia.org/wiki/Allergie
www.kosmetik.org
www.hautsache.de
www.allergie-centrum-ruhr.de
www.daab.de

Fotos:
©iStock.com/Rachel Giles
©iStock.com/AlexRaths

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie sieben Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China und Mülheim adR.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 12. April 2016
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 4589 mal gelesen.

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