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Sonnenschutz – richtig verwenden

Der Sommer kommt und mit ihm die Ferienzeit, die die meisten von uns irgendwo draußen verbringen. Und draußen heißt am Strand, auf einem Festival oder in den Bergen: radeln, zelten oder wandern. Und trotz Eincremens gibt es immer wieder einen Sonnenbrand. Wie mache ich es also richtig?

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Gruppe junger, lachender Leute sitzt vor Zelten bei sommerlichen Temperaturen

Natürlich gibt es viele Tipps, wie man es richtig machen soll. Von der richtigen Auswahl des Lichtschutzfaktors (siehe auch: Welchen Lichtschutzfaktor brauche ich?) bis hin zu wieviel man denn nun aufträgt (sieh auch: Echte Matheaufgabe – wieviel Produkt trage ich auf welchem Körperteil auf?). Hier geht es mir um das Wie, das, was ich machen kann, um wirklich alle Hautstellen zu schützen.

Abb.1: Wie die Deutschen den Urlaub 2017 verbringen wollen, Quelle: Statista

Abb.1: Wie die Deutschen den Urlaub 2017 verbringen wollen, Quelle: Statista

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Systematisch Cremen

Dieses ist meine ganz persönliche Anleitung. Mir ist dabei wichtig, es immer gleich zu machen und von außen zum Herzen hin zu arbeiten. Deswegen fange ich auch da an, wo es am weitesten weg ist: bei den Füßen.

Füße und Beine: Ich fange immer links an, rechts ist aber genauso gut. Wichtig ist der Fußrücken, die Haut auf und zwischen den Zehen. Dann das Bein hocharbeiten und Kniekehlen nicht vergessen. Am Oberschenkel wirklich bis zum Schritt hoch und unter den Po cremen, denn der Abschluss der Badekleidung kann den Schutz wegscheuern. Dann das andere Bein behandeln.

Hände und Arme: Bei den Händen anfangen und auch hier die Zwischenräume zwischen den Fingern nicht vergessen. Bei den Armen an die  Arminnenseiten und Ellenbeugen denken und bei den Oberarmen an den Achselbereich.

Rumpf und Gesicht: Dann den Rumpf eincremen, soweit die Arme reichen. Danach Gesicht, Nasenrücken, Augenlider, Ohren (und hinter den Ohren), Hals und Dekolleté behandeln. Bei dünnem Haar oder Glatze unbedingt die Kopfhaut mit behandeln! Schultern und Schlüsselbeine eincremen und von oben den Rumpf eincremen, auch soweit die Arme reichen. Am Ende den Partner bitten, die noch verbliebenen Stellen einzucremen.
Zum Schluss einen Lippenschutz auftragen.

Welches ist das richtige Produkt?

Das richtige Produkt ist jenes, das auch wirklich verwendet wird. Darauf achten, dass Ihr das Produkt wirklich großzügig verwendet. Für das Gesicht eignen sich spezielle Formulierungen, die nicht in die Augen spreiten (erzeugt brennen). Für Kopfhaut und Haare gibt es besondere Sprays. Ansonsten sollte es möglichst unparfümiert sein. Ob teuer oder billig, das ist jedem selbst überlassen, wer bestimmte Filtersysteme verwenden möchte, richtet sich nach der INCI (siehe auch: Lichtschutzfilter – was sind gute UV-Filter?).

Den richtigen Lichtschutzfaktor wählen

„Am besten nehme ich immer LF 50, dann bekomme ich auf keinen Fall einen Sonnenbrand.“ Wer sagt sich das nicht? Aber stimmt das auch? Ist der höchste Schutz auch der Beste? Schaut man in die Tabelle mit den Hauttypen nach Fitzpatrick (Abb.2), empfiehlt sich das nur für Hauttyp I, die so gut wie keine Eigenschutzzeit haben. Wir aber sollten daran denken, dass wir die Sonne brauchen, um gesund zu bleiben (siehe auch: Winter, Sonnenlicht, Winterdepression und die gute alte Sonnenbank). Und neuere Untersuchungen lassen vermuten, dass zu viel Schutz eben zu viel ist (1). Ganz abgesehen davon, dass ein hoher Lichtschutzfaktor ganz schön ins Geld gehen kann (2). Angenommen Hauttyp II mit einer Eigenschutzzeit von 25 Minuten verwendet LF 50. Dann kann diese Person 25×50 = 1250 Minuten in der Sonne bleiben. Das sind mehr als 20 Stunden. So lange scheint die Sonne meist gar nicht. Ein Produkt mit geringerem LF ist also völlig ausreichend.

Abb: 2 Hauttypen nach Fitzpatrick und ihre Verteilung in Europa: Quelle: BFS

Abb: 2 Hauttypen nach Fitzpatrick und ihre Verteilung in Europa: Quelle: BFS

Ich empfehle Euch:
♦ ein Produkt mit hohem LF (siehe Abb.3) zu Beginn der Ferien
♦ ein Produkt mit mittlerem LF als Basisschutz
♦ ein spezielles Produkt fürs Gesicht (keine normale Gesichtscreme, auch wenn die mit UV-Schutz ausgestattet ist)
♦ einen Lippenpflegestift mit Lichtschutz
♦ einen Sunblocker für die Sonnenterassen (Nasenrücken, Ohren, eventuell Hals und Schultern)

Abb. 3: Klassifikation der Lichtschutzfaktoren nach (3)

Abb. 3: Klassifikation der Lichtschutzfaktoren nach (3)

Was sagt mir der UV Index?

Nutzt Eure Smartphones! Denn egal wo ihr seid, es gibt Wetter Apps (4, 5), die Euch verlässlich zeigen, wie hoch der UV Index an dem Ort ist, an dem Ihr Euch aufhaltet. Seit dem 15. Juni sind in Europa auch endlich die Handy Roaming-Gebühren abgeschafft. Nutzt das!

Abb.4: UV Index Farben und Bedeutung

Abb.4: UV Index Farben und Bedeutung (siehe auch www.dejayu.de)

Wer mehr über den UV Index wissen möchte, die Hintergründe und Möglichkeiten, kann das in meinem Blog tun (6).

Zusatznutzen sinnvoll?

Ja, „wasserfest“ für Kinder und Wasserratten ist sehr sinnvoll. Aber denkt bitte dran, die Schutzzeit ist trotzdem nicht länger. Häufig wird auch Mückenschutz mit angeboten, nicht so sinnvoll, denn Mücken werden erst in der Dämmerung aktiv. Unter Umständen aber kann ein Zeckenschutz, z.B. beim Wandern oder Zelten hilfreich sein (siehe auch: Hund, Katze, Mensch – Zeckenmittel immer wichtiger). Aber bei langem Aufenthalt im Freien oder sehr hohem UV Index, helfen nur noch Klamotten.

Textiler Sonnenschutz

Die Wassersportler machen es uns eigentlich vor: Der Surfer, der stundenlang mit seinem Brett unterwegs ist, trägt Ganzkörperschutz und im Gesicht hoffentlich einen Sunblocker. Denn vom Wasser werden die UV Strahlen reflektiert und wirken sozusagen doppelt. An Land gehören ein langärmeliges Hemd, ein Hut / Mütze und eine Sonnenbrille zur Grundausstattung. Dabei sind dunkle Stoffe und synthetische Fasern besser als helle und Baumwolle (7), natürlich gibt es Tests, welche Produkte empfehlenswert sind (8).  Und man glaubt es fast nicht: Dermatologen favorisieren den Burkini (9)!

Pflegen Sonnenschutzprodukte?

Ja, sie pflegen auch, aber das ist ja nicht ihr Hauptzweck. Besser ist es, nach dem Sonnenbad, der Wanderung etc. alles abzuspülen und ein Pflegeprodukt zu verwenden (siehe auch: After Sun – das Midsommar Special) und, falls nötig, gerötete Stellen zu behandeln.

Die Fallen beim Sonnenbaden

♦ Babys, Kleinkinder und Haustiere gehören nicht in die Sonne! Und auch nicht alleine im Auto auf einen Parkplatz oder sonst wo abgestellt! Nehmt sie mit und sorgt dafür, dass sie sich im Schatten aufhalten.

♦ Medikamente beeinflussen die Reaktion der Haut auf Sonnenlicht! Lest den Beipackzettel genau und schützt Euch (10). Im Zweifelsfall gilt, wer krank ist, bleibt im Bett und geht nicht in die Sonne.

♦ Parfüm und Sonne vertragen sich nicht! Es kann wie bei manchen Medikamenten zu phototoxischen Reaktionen kommen. Parfüms erst am Abend verwenden und nicht auf die Haut, sondern die Klamotten sprühen.

♦ Egal ob Ihr sportlich aktiv seid oder auf einem Festival abhängt: Trinkt ausreichend Wasser! Solltet Ihr trotzdem einen Sonnenstich oder Hitzschlag (11) erleiden, ruft einen Sanitäter, bittet um Hilfe und legt Euch in den Schatten.

Alles klar mit der Sonne? Ich wünsche Euch schöne Ferien und happy days!

Literatur

(1) Geo Magazin: Heilkraft der Sonne
(2) Testberichte Sonnencremes
(3) Auslobung von Sonnenschutzmitteln
(4) DWD App
(5) Welche Apps sind gut?
(6) DejaYu UV Index
(7) Textiler Sonnenschutz
(8) Test Kleidung
(9) Burkini
(10) Wechselwirkungen Medikamente Sonne
(11) Sonnenstich usw.

Weiterführende Links

Ethnic Skin
Selbstbräuner
Auch bei wolkigem Himmel kommt UV durch
Sonnenschutz-Irrtümer
Textiler UV Standard

Foto: ©iStock.com/Halfpoint

Autor dieses Artikels:
Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu ist promovierte Chemikerin und Expertin auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Kosmetika. Sie bringt mehr als 16 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Industrie mit sowie sieben Jahre freiberufliche Erfahrung in Shanghai, China und Mülheim adR.

Urheberrecht: Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Artikel wurde verfasst am 4. Juli 2017
von in der Kategorie Geheimnis Kosmetik

Dieser Artikel wurde seitdem 1882 mal gelesen.

3 Antworten zu “Sonnenschutz – richtig verwenden”

  1. scarletcheeked

    „Und neuere Untersuchungen lassen vermuten, dass zu viel Schutz eben zu viel ist (1)“ schade, dass man die Quelle nicht lesen kann, da man sich das Magazin dazu bestellen müsste. Gibt es öffentliche Berichte, die du dazu empfehlen könntest?

  2. Ghita_Yu

    Hallo liebe scarletcheecked,
    leider kann ich Dir zu diesem Thema auch keinen anderen link empfehlen. Der Bezahlinhalt ist ein Thema, der im Netz immer stärker wird. Die Verlage können ja nicht nur „freien“ Content verbreiten. Du kannst aber versuchen, in einer Bücherei, öffentlichen Bibliothek oder Medienhaus an das Heft zu kommen.
    Frei zugänglich ist leider nur die Inhaltsseite des Heftes: http://static.onleihe.de/content/dpv/20160617/Geo_2016_06_17/vGeo_2016_06_17.pdf.
    Ich selber habe leider nur eine sw-Kopie des Artikels.
    LG Ghita

  3. Ghita_Yu

    Corrigendum: Ich habe in meinem Artikel behauptet, dass Sonnenschutzmittel mit Mückenspray nicht sinnvoll seien. Das stimmt nur, wenn es sich um in Deutschland heimische Mückenarten handelt. Anders sieht es aus bei Tigermücken, diese sind auch tagsüber aktiv. Sie kommen in tropischen Regionen vor wie Brasilien oder Indonesien und übertragen dort u.a. Dengue Fieber oder das Zicka Virus. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die asiatische Tigermücke auch in Südeuropa weiter ausgebreitet und insofern macht es sehr viel Sinn, in diesen Ländern Sonnenschutz mit Mückenschutz zu verwenden. http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks-und-co/video-der-kampf-gegen-die-tigermuecke–100.html

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